Styl
ihrer
Architektur.
369
arabischen
Bauleute
selbst mit dem Technischen der Wöl-
bung wenig vertraut. Die Gewölbsteiile sowohl bei einfa-
chen Bogen als bei Kuppelsvölbungen sind nicht gradlinig,
sondern in verschiedenen runden oder gebrochenen Linien
geschnitten, so dass immer die Seite des einen der des
daran gelegten Steines im entgegengesetzten Sinne ent-
spricht und in denselben hineinpasstg). Diese technische
Künstelei ist aber nur ein Beweis der Schwäche und
Unerfahrenheit; die Festigkeit wird dadurch keinesweges
befördert, im Gegentheil sehliessen diese nicht sehr tiefen
Einschnitte oft nicht fest aneinander, so dass die Fugen
gelockert werden. Die Baumeister selbst waren so wenig
ihrer Sache gewiss, dass sie ihre Gewölbe durch Klam-
mern, Holzstücke und Bekleidung mit festem Stucco zu
sichern suchten; ganze Wölbungen sind öfter von Holz
zusammengesetzt. Vielleicht mag grade dieser Mangel an
gründlicher Kenntniss der Wölbung die einzige wahrhaft
eigenthümliche Form des arabischen Baues, die Stalak-
titeilkuppel, hervorgebracht haben. Während die wahre,
einfache Wölbung den Charakter des Gediegenen und
einer grossen Einheit giebt, erscheint diese Wölhungsart
auch äusserlich als ein gefährlich und mühsam zusam-
mengeheftetes Conglomerat, dessen Gestalt dann nebenher
Wieder der Neigung zum Bunten und Spielenden zusagte.
Die Ornameutik zeigt sich überall von einer günstigen
Seite, wo es auf Flächendecoration ankommt; an den
Wänden, in den Füllungen der Luftfenster, endlich an
den durchbrochenen Zinnen, mit welchen die Mauern ge-
krönt sind, iindet man sehr reiche und geschmackvolle
Muster durchgeführt, oft in bunten, leuchtenden und har-
monischen Farben, oft in edlem Material; schön genug
Jomard
der Deiscr.
de
XVIII.
PEg.
361 und 521.
III.
24