Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Kairo. 
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Waschungen, acht- oder viereckig, mit einer Kuppel sich 
erhebt. Gewöhnlich sind die Säulenhallen des Gebethauses 
offen, wie die der andern Seiten, manchmal aber durch 
hölzerne Pforten, ähnlich wie an dem vielsäuligen Raume 
der altägyptisehexi Tempel geschlossen, 
Kairo oder Musr, der Sitz der fatimidischen Kali- 
fen, im zehnten Jahrhundert gegründet, eine der grössten 
und bedeutendsten Städte des Orients, enthält auch die 
wichtigsten Werke der arabischen Architektur in Aegyp- 
ten. Charakteristisch ist schon das Aeussere der Stadt 
und die Einrichtung der Wohnhäuser. In den engen und 
finstern Strassen, in welchen der rege Verkehr des wich- 
tigen Handelsplatzes sich drängt, zeigen sich die Häuser 
schmucklos und festungsartig; mit starker, eisenbeschla- 
gener Thiir, im untern Stockwerk, wenn nicht Kaufläden 
darin angebracht sind, mit kleinen vergitterten Fenstern, 
so hoch, dass selbst ein Reitender nicht hineinsehen kann, 
im obern mit heraustretenden Erkern, welche die Gasse 
noch mehr bescliatten. Auch an diesen Erkern sind die 
F enster 
vorn und 
an 
beiden Seiten 
hölzernem Gitter- 
mit 
werk verschlossen, so dass der Luftzug durchdringt, das 
einfallende Sonnenlicht aber hinlänglich gebrochen wird. 
Im Innern dagegen zeigt sich der Reichthum und Luxus 
des Bewohners; der geräumige Hof, mit verschiedenfar- 
bigem Marmor oder andern Steinen in wechselnden Mu- 
stern gepflastert, mit einem Springbrunnen versehen, ist 
von offenen Säulenhallen und von den Thüren, die ins In- 
nere führen, umgeben. Nach dem Hofe zu gehen dann 
die meisten Fenster der Wohnstuben, wiederum vortretend 
und mit Holzgittern verschlossen. Gemächlichkeit, Ab- 
sonderung und Sicherheit sind die wesentlichen Ansprüche, 
welche die orientalische Sitte an diese Wohnhäuser macht.
	        
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