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Die
Araber
in
Aegypten.
lässig begründeten genauen Geschichte der arabischen
Architektur gediehenf). S0 viel jedoch sehen wir schon
mit Bestimmtheit, dass der Styl, welcher sich hier ent-
wickelte, wenn auch verwandt, doch abweichend von dem
der persischen und indischen Bauten ist. Die Kuppeln
haben hier mehr die einfache Kugelform beibehalten, sie
sind meist unverziert oder nur kiirbisartig gestreift. Der
Kielbogen und der Hufeisenbogen sind, besonders in ältern
Bauten, selten, dagegen kommt, und wie es scheint schon
von sehr früher Zeit her, der Spitzbogen häufig vor,
zuweilen in einfacher Form wie im Abendlande, gewölm-
licher gedrückt, als blosse Ueberhöhung des Rundbogens.
Die Bogen ruhen nicht bloss auf einfachen Pfeilern, son-
dern auch auf Säulen oder auf gegliederten, an den Ecken
mit I-Ialbsäulen verzierten Mauerstücken. Auf diesen Säu-
len findet sich zuweilen ein Würfel, wie in der byzanti-
nischen Baukunst und ohne Zweifel aus dieser entlehnt.
Die Minarets haben manchmal, wie in Persien und Indien,
die schlanke kreisrunde Gestalt, doch sind sie auch öfter
viereckig mit achteckigem oder rundem Aufsatze. Die
Moscheen, wenigstens die ältern, bestehen aus einem
offenen Hofe, an welchem die Seite des Hauptheiligthums
sich nur durch mehrfache Säulenstellungen vor den andern
auszeichnet, und in dessen Mitte das Haus der Ab-
Die besten Quellen sind die Däseription de PEgypte, Etat,
moderne pl. 20. ff. und Tome XVIII. 2e- purtie. Besonders darin
Jomard, descr. de 1a: ville de Kairo. VortreElicbe Zeichnungen von
Ornamenten giebt Hessemer in seinen Heften der varabischen und
altitalienischerl Bauverzierungenul Die vollständige Herausgabe der
Zeichnungen , welche dieser geistreiche Architekt von seiner Reise in
Aegypten mitgebracht, ist ein noch unerfiillter Wunsch. Coste ar-
chitecture arabe du Kaire, giebt bedeutendes, architektonisches Ma-
terial, aber ohne die historische Sichtung der Restaurationen, welche
die Gebäude in verschiedenen Jahrhunderten erhalten haben.