Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Architckturformen. 
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fenreiches, dann unter selbstständigen Fürsten. Ein so 
mächtiges Reich, so gesicherte und erfreuliche Zustände 
wie unter den Patanen und Moghuln in Indien oder auch 
nur wie in Persien bildeten sich hier nicht; das verödete 
Land erlangte seine frühere Blüthe nicht wieder, und 
eine dünne Bevölkerung unwissender und verarmter Chri- 
sten und räuberischer Araber lebt bis auf unsre Tage 
unter dem Drucke harter Gewaltherrschaft. Dagegen 
schien es, als 0b der Boden, welcher einst die Stätte der 
unveränderlichen Satzungen der einheimischen Priester- 
schaft, später der Sitz christlich theologischer Streitig- 
keiten gewesen war, einen fanatischen Geist auch unter 
den Muhamedanem erzeugte. Auch unter ihrer Herrschaft 
blieb Aegypten eine Schule moslemiseher Gelehrsamkeit, 
aber auch der Schauplatz verderblicher Religionskämpfe und 
wilder Secten. Im 10. Jahrhundert legten sich die Fürsten 
des Landes den Titel eines Kalifen bei und benutzten 
diese. Gewalt um neuen religiösen Satzungen vorüber- 
gehende Geltung zu verscliaifen. Der Geist des Landes 
blieb nach wie vor ein ernster und fast finsterer und die 
heitere Ueppigkeit der asiatischen Dynastieen fand hier 
keine Stelle. Dagegen hatte diese gesteigerte oder an- 
genommene Frömmigkeit die Wirkung, die Stiftung grosser 
Lehranstalten und prachtvoller Moscheen zu befördern, 
von denen uns noch Vieles erhalten und seit den letzten 
Jahrzehnten zugänglich geworden ist. 
Die Studien unsrer Reisenden und Künstler 
sind aber 
bisher Weniger auf die muhamedanischen Monumente des 
Landes, als auf die, freilich wichtigem, Altcrthümer der 
heidlliSChßn Vorzeit gerichtet gewesen, und selbst da, 
wo wir schon genauere Zeichnungen erhalten haben, ist 
die historische Forschung noch xiicht bis zu einer zuvor:
	        
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