Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Monumente 
der 
Moghuln 
in 
und 
bei 
Agra. 
359 
der antiken Architektur mit dem vollen Reichthum einer 
spätern, anders gewöhnten Zeit herbeiführte. Aber sie sind 
frei von der falschen Anwendung einzelner Theile des 
Säulenbaues und von dem bloss scheinbaren und äusser- 
lichen Gebrauche eines durch die Construetion nicht be- 
dingten Schmuckes; sie nehmen unzweifelhaft auf der 
Stufenleiter architektonischer Schönheit eine höhere Stelle 
ein. Es ist nicht undenkbar, dass in diesen späten Jahr- 
hunderten, wo schon portugiesische und bald holländische 
und englische Niederlassungen an einzelnen Küstenstellen 
Indiens bestanden, auch ein europäischer Architekt den Weg 
zu dem reichen und berühmten Hofe der Gross Moghuln 
gefunden habe 5 einer Nachricht zufolge soll Schah Dschehan 
bei der Errichtung des Grabmals seiner Gemahlin aus allen 
Ländern Künstler berufen, namentlich sich römischer Mo- 
saikarbeiter bedient habeniit). Aber bei der frühen Ausbil- 
dung, welche dieser Styl schon durch die Patanen erhalten 
hatte, ist unstreitig die Grundlage desselben ausschliessli- 
ches Eigenthum dieser Orientalen. Auch scheint es, dass 
sie selbst sich ihrer Anlage wohl bewusst waren, da wir 
in den Denkwürdigkeiten Sultan Babers finden, dass er den 
Hindus einen Mangel an mechanischem Geschick und an 
Talent für die Architektur verwirft M). Indessen kam diese 
Anlage nur durch die Wechselwirkung ihres verständigen, 
folgerechten Geistes mit persischen Traditionen und in- 
discher Natur zur vollen Reife. 
Diese späte Ausbildung muhamedanischer Architektur 
in so entlegener Gegend hat zwar in die weitere Entwicke- 
lung der Baukunst nicht eingegriffen; es durfte ihr aber 
die Stelle in der Geschichte nicht versagt werden. 
Elliot I. 
Bitter a. 
629.
	        
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