Monumente
der
Moghuln
in
un d
bei
Agra.
353
sehen
werden
in
einer
Periode
des Verfalls
zuweilen an-
gewendet wurde) entsprach er, zumal neben dem regel-
mässigen Spitzbogen, freilich nicht, und eine Architektur
strengen Styls wird diesen unzweckmässigen Bogen, der
nur Decoration , nicht Wahrhaft tragend ist, verschmähen.
Aber hier in alleiniger Anwendung, in der Verbindung
mit den einfachen Pfeilern, denen er als einzige Zierde
dient, wirkt er nicht unvortheilhaft, und giebt ein günsti-
ges Bild des rüstigen, gewandten, freien Wesens dieser
südlichen Saracenen. Minder günstig erscheint die schwel-
lende Gestalt der fruchtähnlichen Kuppel durch ihre aus-
ladende Wölbung, eine Versündigung gegen die Regel
der Architektur, aber doch versöhnt die einfache feste
Haltung der Grundmauern, und die sichere Stelle in der
Mitte der Weiten Plattform einigermassen mit ihr, und
wir müssen sie wenigstens als charakteristisch für diesen
Styl einer kühnen Ueppigkeit anerkennen. Im Allgemeinen
finden wir in diesen Bauten nur eine eigenthümliche und
würdige Ausbildung des muhameclanischeil Styls, im Ein-
zelnen mag dagegen auch ein gewisser Einfluss altindischer
Architektur stattgefunden haben. Ein Beispiel davon ist
eine sonderbare Art der Verzierung, welche in Bejapur
wie in manchen Pagoden gefunden wird, die nämlich von
Steinketten, welche aus einem Blocke gearbeitet sind,
indem ihre Ringe aus einem Stücke bestehen; ein barba-
rischer, der edeln Form dieser Werke nicht entsprechen-
der Schmuck.
An diesen Styl schlossen sich denn die Bauten an,
mit welchen die Moghuln ihre Residenzen am Yamuna-
strome schmückten. Schah Akbar gründete in geringer
Entfernung des alten Herrschersitzcs Delhi eine neue Stadt,
Agra; sein Enkel, Schall Dschehan, erhob wiederum
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