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Die
Muhamedaner
in
Indien.
ragendes massives Thorgebäude mit einer im Kielbogen
hoch aufsteigenden Pforte bezeichnet den Eingang. Im
Innern ist der Hof auf drei Seiten von einem einfachen
Portikus umgeben, während die vierte, das eigentliche
Heiligthum sich zwar höher erhebt, aber, nicht durch
Thüren geschlossen, den Einblick in seine Hallen gestattet.
Die Paläste haben mehrere Stockwerke, einer derselben
wird der siebenstöckige genannt; in ihnen entfaltet sich
der ganze Reichthum der Ornamentik, während die M0-
scheen selbst im Innern massiger verziert sind. Schon
bei diesen Regenten, wie bei denen der Moghulndynastie,
zeigt sich die Neigung zur Errichtung pomphafter Grab-
mäler. Vor Allem mächtig, etwas schwer, doch in gran-
dioser Einfachheit ist das des letzten nicht besiegten
Königs, des wohlthätigen und populären Mahomed Shah,
dessen Kuppel die der Paulskirche in London an Weite
übertrifft; sehr viel zierlicher und leichter das seines Va-
ters Ibrahim Adil Shah (1- 1626). Bemerkenswerth ist
in diesen Bauten bei allem Reichthum des Details ein
kräftiger und einfacher Charakter, der sich auf eine eigen-
thümliche, nicht unschöne Weise mit dem Vollen und
Ueppigen orientalischer Formen verbindet. Hiezu trägt
vorzugsweise bei, dass die Bogen nicht von Säulen, son-
dem stets von starken viereckigen Pfeilern ohne Kapitäle
oder Gesimse ausgehen, und dadurch eine natürliche Ver-
bindung dieser Wandstücke darstellen. Auch die bestän-
dige Wiederholung des Kielbogens giebt dem Ganzen
einen harmonischen Zusammenhang. Er nähert sich durch
seine breite Form der graden Bedeckung und hat etwas
Freies und Offenes, und doch wieder durch seine Spitze
etwas Kühnes und Kriegerisches. Den ernsten frommen
Geist christlicher Baukunst (in welcher er, wie wir unten