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Die
Muhamedaner
in Indien.
einlge Male auch, namentlich bei offenen Stockwerken
an kleinen Pavillons, Säulen oder Pfeiler, die grades Ge-
bälk tragen.
Eine andere Stelle, wo sich bedeutende Ueberrcste
der muhamedanischen Baukunst in Indien linden, ist Be-
ja pur im Dekan ä). Nach dem Sturz der 'l'oghlukdynastic
durch Timur bildeten sich nämlich auf der Halbinsel meh-
rere unabhängige muhamedanische Königreiche, zu denen
ebenso wie das später berühmte Golkonda auch Bejapur
gehörte. Ein glücklicher Abenteurer, wie sie im Morgen-
lande so häufig waren, Yusuf Adil Shah, gründete es in
der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts. Die Sage machte
ihn zu einem Sohne des einst mächtigen, zuletzt in Ti-
murs Gefangenschaft gerathenen Osmanensultans Bajazet.
Von einem seiner ältern Brüder Während der 'l'hronstre'i-
tigkeiten zum Tode bestimmt, von seiner Mutter durch
Unterschiebung eines andern Knaben gerettet, soll er
nach Persien gebracht, und von dort aus, durch 'l'apfer-
keit und Geschick sich emporschwingend, zu Macht und
Herrschaft gelangt sein. Seine Nachkommen beherrschten
diese Gegend bis der Gross-Moghul Aurungzeb in der
zweiten Hälfte des siebenzehnten Jahrhunderts jene selbst-
ständigen Königreiche des Südens vernichtete und seinem
Scepter unterwarf. Die Stadt Bejapur ist jetzt eine fast
unbewohnte 'l'rümmerstätte, aber die Prachtbauten, mit
welcher ihre wohlthätigen und beliebten Herrscher sie
schmückten, stehen noch grösstentheils aufrecht, und haben
ihr bei den Engländern den Namen der Palmyra des De-
kan verschafft „Welcher Glanz und welche Pracht
Zeichnungen der Gebäude von
45. 47. 53. II. p. 11. 21. 43.
Bejapur
bei Elliot
Ritter
374.
Erdk.