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Die
Muhamedaner
Indien.
in
Vorzüglich in der Nähe des Yamunastrcmes bei
Delhi und Agra, dann aber auch in andern Gegenden In-
diens, sind zahlreiche Bauwerke erhalten, Welche, wenn
auch verlassen und auf Trümmerstätteu, noch die Pracht-
liebe und die weit ausgebildete Technik dieser tartari-
sehen Stämme zeigen, durch ihre Pracht und noch mehr
durch die Anmuth ihrer Formen die uralten Denkmäler
des einheimischen Volks, von denen sie umgeben sind,
verdunkeln, und vielleicht die bedeutendsten Leistungen
muhamedanischer Kunst bilden
Die Werke der Patanendynastieen muss man inei-
stens auf den weit ausgedehnten Trümmerfeldern des alten
Delhi suchen, WO sie zwar vereinzelt aber mit unerschüt-
terter Dauerhaftigkeit den Jahrhunderten und den Schick-
salen des Landes Widerstand leisten. Zur Charakterisirung
dieser Werke hat sich bei den brittischen Reisebeschrei-
bern ein fast stereotyp gewordener Ausdruck gebildet;
diese Patanen, sagen sie, bauten wie Riesen und verzierten
wie Juweliere. Wenn der letzte Theil dieser Schilderung
auch im Wesentlichen auf die ganze muhamedanische
Baukunst passt, denn in allen Gegenden finden wir bei
dieser in der spätem Zeit ihrer Entwickelung eine überaus
saubere Bearbeitung der Ornamente, welche man wohl
mit der zierlichen Arbeit eines Goldsehmidts vergleichen
kann, so bezeichnet der erste doch eine ungewöhnliche
Eigenschaft. Denn im Ganzen sind die Dimensionen und
i) Die besten Ansichten dieser Prachtbanten findet man in Da-
nieIPs orientnl scenery, woraus einzelne in Langles monumcnts de
Pliindoustan übergegangen. Vieles ist in Reiseivcrken und Berichten:
der Engländer über Indien z. B. in Forbes, oriental memoirs, zer-
streut. Kleiner, aber ziemlich annschaulich sind die Zeichnungen von
Elliot in den Views in lndia, London bei Fisher. Architektonisch
fehlen
Aufnahmen
genaue
noch.