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Die
Muhannedaner
Indien.
in
Die
hanledancr
M u
Indien.
Eine grossartigere Ausbildung hat dieser Styl in In-
dien erhalten. Schon die Ghasnaviden hatten die benach.
harten Provinzen des alten Hindostan mit Eroberungszügen
oder richtiger mit Plünderungen heimgesucht. Am Ende des
zwölften Jahrhunderts drangen aufs Neue muhamedanische
Schaaren, meist aus türkisch-tartarischeli Söldnern be-
stehend, ein, und gründeten nun ein bleibendes Reich,
dessen Hauptstadt Delhi wurde. Das im Orient immer
wiederkehrende Schauspiel raschen Aufblühens und üppi-
gen Glanzes erhielt hier einen eigenthümlißllen Reiz
durch die Lebensfülle und Schönheit des Landes und
durch
den
Einfluss
Geistes.
altindischen
Ende
Schon am
des
dreizehnten
Jahrhunderts
KVEIP
der Hof von Delhi der
glänzendste der damaligen Welt. Flüchtige Könige und
Prinzen aus verschiedenen kämpfenden Dynastien suchten
unter dem Throne eines tartarischen Emporkömmlings von
niedriger Geburt Schutz, Gelehrte und Dichter wurden
herbeigezogen und belohnt, Musiker, Tänzer, Schauspieler
und Mährchenerzähler in grosser Zahl dienten zur Bele-
bung der Feste, und wie ein zweites Rom füllte sieh die
Stadt mit Prachtgebäuden, Moscheen, Palästen, Mausow
leen. Es war die grösste Stadt des Orients, der Sammel-
platz von Flüchtigen, Abenteurern und Ehrgeizigen, ein
buntes Gemisch von Religionen und Völkerschaften be-
herbergend Der Wechsel der Dynastieen, vom Patanen
oder Afghanenstanlme, welche auf einander folgten, liess
diese Blüthe unerschüttert, sie erreichte unter der Regie-
rung der Toghluks (1321-98), besonders des Feroze,
ihre höchste Stufe, und mit dem Sturze derselben, we-
nigstens für die Stadt Delhi, ihr tragisches Ende. Die
Erdkunde
Ritter
561.