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Die
Muhamedaner
in
Persien.
nicht sehr günstig; er ist flüchtig und veränderlich. Man
liebt es nicht, in dem Hause, das der Vater bewohnt, zu
bleiben; sich ein eignes Haus zu bauen findet man ebenso
natürlich und nothwendig wie die Anfertigung eigener
Kleider. Privatgebäurle werden daher von Ziegeln leicht
und wohlfeil ausgeführt und verdanken nur dem trocknen
Klima ihre längere Erhaltung. Der Schmuck der Wände
besteht im Aeussern aus einem Anstrich in bunten nicht
ungefälligen Farben, im Innern gewöhnlich aus Spiegeln
und aus Malereien Ü. Die Bedeckung ist gewöhnlich ein
flaches Gewölbe, welches die Arbeiter aus freier Hand
mit grosser Geschicklichkeit auszuführen wissen; Holz
ist theuer und wird in prachtvollen Bauten zu graden
Decken und zu Säulen gern verwendet. Auf grössern
Gebäuden fehlt die Kupp el nicht; sie hat zuweilen die ein-
fache Gestalt einer Halbkugel, häufig ist sie aber am Fusse
etwas eingezogen und läuft oben in eine Spitze zu, so
dass sie einer schlanken, wohlgebildetexi Birne oder (nach
einem andern Vergleiche der Reisenden) einem Pinien-
apfel gleicht. Sie erscheint also in üppiger, voller Form,
aber höher und edler gebildet als in der russischen Archi-
tektur. Auch die Kuppeln sind übrigens mit bunten Far-
ben in mannigfaltigen Mustern geschmückt. Im Innern
bestehen die Wölbungen oft aus einzelnen kleinen Nischen,
zuweilen mit herabhängenden Spitzen, tropfsteinartig,
zuweilen aber auch nur mit geringem Vertiefungen, so
Auch von menschlichen Gestalten, denn die Perser beachten
das Verbot des Korans nicht. Ihre Malereien sind aber in der Zeieh-
nung ohne allen künstlerischen Werth, ohne Ausdruck, Schatten und
Perspective. Duhois a. a. O. Särie III. pl. 23_26. giebl. Proben der
buntfarbigen Architektur und der Gemälde aus dem Palast des Sardars
zu Erivan. Auch die Buntfarbigkeit der Gebäude scheint uns grell
und spielend.