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Die
Araber
in
Persien.
der arabischen Kunst selbst für die Grundform ihrer hei-
ligen Gebäude; denn sie ist in der ungewöhnlichen Form
eines Achtecks erbaut, welches zunächst mit einer Platt-
form gedeckt ist, über der sich nur in der Mitte eine
hohe Kuppel erhebt. Im Innern entsprechen zwei Kreise
von Pfeilern und Säulen, der erste von vierundzwanzig,
der andere von sechszehn, dem Achteck der Umfangs-
mauer, dergestalt dass den Ecken correspondirend in dem
einen Kreise acht, in dem andern vier viereckige Pfeiler
und zwischen denselben runde Säulen angebracht sind.
Ueber dem innersten Raume erhebt sich dann die Kuppel,
Wir sehen daher hier eine den byzantinischen Kirchen
und namentlich der Kirche des heiligen Grabes nicht un-
ähnliche Anordnung und auch die Säulen haben noch
Kapitale und Verhältnisse römischer Art. Ohne Zweifel
bedienten sich die Beherrscher der Gläubigen christlicher
Baumeister, und wir finden bald, dass einer der Nachfol-
ger Omars, der Kalif Walid, derselbe welcher die Kirche
zu Damaskus den Christen entzog, von dem Kaiser zu
Constantinopel Baukundige sich erbat und erhielt m). In-
dessen kam auch die ältere einfachere Form nicht ausser
Gebrauch. Derselbe Walid, der erste Kalif welcher seine
Praehtliebe auch sonst in Bauten zeigte, liess die Moschee
H) Nach der Einnahme Jerusalems durch die Kreuzfahrer wurde
die Moschee wiederum zur christlichen Kirche, Weshalb später die
Moslems für nöthig hielten, das Heiligthum mit Rosemvasser zu reini-
gen und aufs Neue zu weihen. Die jetzige Kuppel wurde spät
von Soliman I. ausgebaut, indessen scheinen die Mauern und sogar
die Marmorbekleidung derselben im Ganzen noch von dem Bau des
Omar herzustammen. Jede der acht Seiten ist durch senkrechte
Mauerpfeiler in acht Felder getheilt, innerhalb welcher ein horizontaler
Streifen die Höhe durchschneidct, während oben ein Bogen von
gedrückt spitziger Form jedes Feld begränzt. Darüber eine Reihe
breiter Fenster und endlich einFries mit glänzenden Koraninschriiten.