Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Die 
Araber 
in 
Persien. 
aus einem neuemporgekommenen Geschlechte Eroberungs- 
züge nach Indien hinein machte und nun, bereichert durch 
die Beraubung uralt civilisirterGegenden, sein glänzendes 
Hoflager in Ghasna, an der Gränze von Indien und Per- 
sien, aufschlug. Hier, auf einem Boden wo sich auch 
griechische Wissenschaft längere Zeit erhalten hatte  
fanden WVissenschaft und Dichtkunst eine neue Pflege; 
Anssari, der König der Dichter, sang hier seine erotischen 
Lieder, und Ferdusi begann sein grosses Königsbuch 
(Schah nameh), in welchem die altpersischen Sagen mit 
ihren weisen Königen , mit dem riesenhaften Helden 
Rustam, mit ihren Feen und Zauberern, Grossthaten und 
Liebesabenteuern wieder auflebten. 
Gaben die Araber schon in der Poesie, für welche 
sie eine entschiedene Anlage und bedeutende Vorübung 
hatten, fremden Vorbildern Zutritt, so fand dies gewiss 
noch viel mehr in der Architektur statt, für welche 
ihnen die Einfachheit ihres fast nomadischen Lebens in 
der Heimath weder Geschmack noch Vorbereitung ge- 
währt hatte. In dieser Beziehung waren daher die Werke 
aus der Zeit der Sassaniden von noch grösserem Einflusse. 
Anfangs war ihre Gleichgültigkeit gegen die Form so 
gross, dass sie sich christliche Kirchen ohne Weiteres 
aneigneten. So wurde nach der Einnahme von Damas- 
kus die Kirche des h. Johannes nach der Anordnung des 
Kalifen Omar den Muhamedanern und Christen gemein- 
schaftlich überwiesen, so' dass der westliche Theil der 
Kirche den Christen blieb, der östliche zur Moschee ward, 
die Gläubigen beider Art durch Ein Thor eingingen. Sie- 
benzig Jahre dauerte dies merkwürdige Simultaneum bis 
der Kalif Walid (705) die Christen aussehlossii). Noch 
v. Hammer , 
der 
Gemäldesnal 
Lebensheschreibungen.
	        
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