Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Grundzüge 
ihrer 
Architektur. 
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Spitzbogen etwas mehr abweicht, vorherrschend. In Spa- 
nien und in den benachbarten afrikanischen Gegenden 
ist die beliebteste Form der Hufeisenbogen d. i. ein 
fast völliger Kreis, an welchem nur der untere Bogen 
abgeschnitten ist, und der daher, über den Säulenkapitäleix 
verengt und vortretend, sich erweitert und erst oben 
wieder zusammenläuft. Auch hier also Formen, in wel- 
chen nicht das Nothwendige und Zweckmässige, sondern 
ein phantastisches Spiel vorherrscht. Ueber Säulen und 
Bogen erhebt sich dann die Mauer in grosser Masse, 
durch keine architektonischen Glieder getheilt, dafür aber 
mit mehr oder weniger vorragenden oder vertieften, in 
Stucco gearbeiteten oder gemalten Verzierungen ver- 
schwenderisch bedeckt. Diese Arabesken, wie man 
sie wegen ihrer Ausbildung durch die Araber genannt 
hat, bestehen niemals aus Nachahmungen von Naturge- 
genstäilden, sie erinnern nur zuweilen an Pflanzenformeu, 
niemals an Thiergestalten, und meistens zeigen sie nur 
höchst künstliche und geschmackvolle Verschlingungen 
grader oder gebogener Linien oder Bänder. Wir werden 
unten versuchen, sie näher zu charakterisiren. 
Die innere Ueberdeckung der Räume ist entweder 
durch grade Balken oder durch Wölbungen bewirkt, bei 
denen sich eine sehr eigenthümliche Form vorfindet. Sie 
bestehen nämlich aus lauter kleinen Höhlungen oder Kup- 
pelstücken, welche an einander gefügt sind, mit ihren 
Ecken vertreten, und im obern Theile mit vielen Spitzen 
herabhängen. Man kann den Eindruck solcher Wölbung 
nicht besser anschaulich machen, als durch den Vergleich 
mit einer Tropfsteinhöhle oder mit Honigzellen. Ganze 
Gewölbe sowohl wie die Zwickel, welche über eckigen 
Räumen die Wölbung mit den Mauern verbinden, sind in
	        
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