Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Die 
Araber. 
reinen östlichen Himmel sich ablösend. In diesem Bilde 
haben wir schon den Grundcharakter der orientalischen 
Architektur; einförmige Fortbewegung mit leisem Heben 
und Senken, dann plötzlicher Aufschwung ohne vermit- 
telnde Uebergänge, und auch dieser Contrast durch häufige 
Wiederholung geschwächt, in den melancholischen Rhyth- 
mus ewiger Wiederkehr eingreifend. 
In den uStrassen dieser Städte finden wir ähnliche 
Gegensätze. Das Aeussere der Gebäude ist fast immer 
schmucklos, und zeigt nur hohe Wände mit Wenigen 
unregelmässig und zerstreut darauf angebrachten Fenstern. 
Im Innern dagegen zeigt sich Alles bunt und mannigfal- 
tig verziert. Hier linden sich, besonders an dem offenen 
Hofe, welchen südliche und orientalische Eingezogenheit 
nöthig und wichtig machen, Säulen und Bogen vor. 
Beide sind höchst "verschiedenartig; an bestimmte Säulen- 
ordnungen, an festgesetzte Verhältnisse der einzelnen 
Theile ist nicht zu denken, sie wechseln ohne Maass. 
Manchmal sind sie niedrig und schwer, häufig aber, be- 
sonders in der spätern Zeit höchst schlank und dünn, so 
dass der Ausdruck des Stützenden, Starken absichtlich 
vermieden ist, und sie vielmehr den Anschein des Leich- 
ten und Gebrechlichen haben. Die Bogen haben theils 
die einfache Form des Kreisbogens, häufiger aber eine 
künstlichere, aus einzelnen Kreisabschnitten zusammen- 
gesetzte. In den verschiedenen Gegenden arabischer 
Herrschaft bildeten sich drei abweichende Formen aus. 
In Aegypten und in den maurischen Bauten von Sicilien 
wurde sehr frühe der eigentliche Spitzbogen, ähnlich, 
wenn auch nicht völlig so, wie man ihn im Abendlande 
nachher gebrauchte, angewendet. In Persien und in Indien 
ist der s. g. Kielbogen, welcher von dem germanischen
	        
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