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Die
Araber.
reinen östlichen Himmel sich ablösend. In diesem Bilde
haben wir schon den Grundcharakter der orientalischen
Architektur; einförmige Fortbewegung mit leisem Heben
und Senken, dann plötzlicher Aufschwung ohne vermit-
telnde Uebergänge, und auch dieser Contrast durch häufige
Wiederholung geschwächt, in den melancholischen Rhyth-
mus ewiger Wiederkehr eingreifend.
In den uStrassen dieser Städte finden wir ähnliche
Gegensätze. Das Aeussere der Gebäude ist fast immer
schmucklos, und zeigt nur hohe Wände mit Wenigen
unregelmässig und zerstreut darauf angebrachten Fenstern.
Im Innern dagegen zeigt sich Alles bunt und mannigfal-
tig verziert. Hier linden sich, besonders an dem offenen
Hofe, welchen südliche und orientalische Eingezogenheit
nöthig und wichtig machen, Säulen und Bogen vor.
Beide sind höchst "verschiedenartig; an bestimmte Säulen-
ordnungen, an festgesetzte Verhältnisse der einzelnen
Theile ist nicht zu denken, sie wechseln ohne Maass.
Manchmal sind sie niedrig und schwer, häufig aber, be-
sonders in der spätern Zeit höchst schlank und dünn, so
dass der Ausdruck des Stützenden, Starken absichtlich
vermieden ist, und sie vielmehr den Anschein des Leich-
ten und Gebrechlichen haben. Die Bogen haben theils
die einfache Form des Kreisbogens, häufiger aber eine
künstlichere, aus einzelnen Kreisabschnitten zusammen-
gesetzte. In den verschiedenen Gegenden arabischer
Herrschaft bildeten sich drei abweichende Formen aus.
In Aegypten und in den maurischen Bauten von Sicilien
wurde sehr frühe der eigentliche Spitzbogen, ähnlich,
wenn auch nicht völlig so, wie man ihn im Abendlande
nachher gebrauchte, angewendet. In Persien und in Indien
ist der s. g. Kielbogen, welcher von dem germanischen