Grundzüge
ihrer
Architektur.
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endlich der Mimbar, eine Art Kanzel, von welcher der
Imam oder Priester zu den Gläubigen spricht.
Die Form zur Befriedigung aller dieser Bedürfnisse
ist nicht feststehend. Das ganze Gebäude bildet gewöhn-
lich ein längliehes Viereck, von Mauern eingeschlossen,
innerlich von Säulengängen umgeben, aber oben unbedeckt,
oft mit Bäumen bepflanzt. Die ältern Moscheen, nament-
lich die Kaaba von Mekka, bestehen nur aus einem sol-
chen Hofe, in dessen Mitte für die Abwaschungen und
die andern gottesdienstlichen Bedürfnisse kleine Gebäude
errichtet sind. Später fand man es, nach dem Beispiele
der besiegten Nationen, zweckmässiger oder anständiger,
an der einen Seite des Hofes ein hohes und bedecktes
Gebäude zu-errichten, in Welchem die Halle des Gebetes
und die Kanzel ihre Stelle fanden. Für die Bedeckung
dieses Irlauptgebäudes und für die Säulenhallen wurde
bald die Kuppel eine beliebte, jedoch, da keine Rück-
sicht des Cultus sie bestimmte, höchst wechselnde Form.
Ebenso urenig bildete sich für die Zahl, Stelle und Ge-
stalt der Thürme, ein fester Gebrauch. Jede Moschee
hat wenigstens einen solchen Minaret, an den grösseren
sind aber gewöhnlich mehrere, vier, sogar sechs. Aus
diesem Mangel einer sichern Grundgestalt ging denn auch
eine schwankende Willkür in allen Details hervor.
Dennoch bildete sich ein gemeinsamer Charakter der
orientalisch-muhanledanischen Architektur aus, den wir
schon bei den oberflächlichen Ansichten ihrer Städte
wahrnehmen können. Neben den flachen Dächern, deren
Einförmigkeit von niedrigen Kuppeln, wie die einer Ebene
von lilaulwurfshügeln, mehr herausgehoben als unterbro-
chen wird, stehen die dünnen Minarets in grösserer oder
geringerer
Zahl ,
wie
schlanke
Stäbe ,
einsam
V O l]
denn