Mischung
heidnischer
christl.
IClemenle.
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und das Beinkleid des hoch aufgesehossenen, langhaari-
gen Germanen neben der Toga und 'l'unica der Einge-
bornen. Und auch diese hatten manches Fremdartige und
Phantastische angenommen, die Mode begann schon ihre
launenhafte Herrschaft zu führen Ebenso waren denn
auch neue Sitten mit der Ueppigkeit einer alten Civili-
sation gemischt. Die letzte Spur jener frühem Mässig-
keit war gewichen, man bewegte sich nur in den Extre-
men, in geistiger Absonderung oder im sinnlich Schwül-
stigen. Nicht bloss die schönen Zeiten republikanischer
Einfachheit, wo der Bürger nur mit dem Bürger ver-
kehrte, waren längst vorüber, auch die grossartige Ein-
heit der römischen Herrschaft, wo der ganze Erdkreis
von derselben Bildung durchdrungen war, gehörte schon
der Vergangenheit an. Die Aufgabe und das Ziel des
Lebens stand nicht mehr klar vor den Gemüthern, und
konnte nicht mehr zu genialer, kräftiger Ausführungbe-
geistern. Die grossen Erscheinungen der Vorzeit, die
Scipionen und Catonen, Cäsar und Augustus, die Heroen
der V aterlandsliebe und der Freiheit, und selbst die des
Ehrgeizes und der Herrschsucht kehrten nicht wieder;
so klare in sich abgerundete Gestalten entstanden nicht
f) Man trug z. B. Kleider von künstlich gewebtem Stoffe mit.
einem (lurchsichtigen Einschlage, welcher, wenn das Licht bei den
Bewegungen des Armes (lurchscliien, Gestalten von Thieren bildete.
Amm. Marc. lib. XIV. Eine Eisenriistung, durch leicht beweg-
liche Schienen sich dem Körper anschmiegend, eine persische Tracht,
war bei den kaiserlichen Garden in Gebrauch; nlll Praxitelis manu
polita crederes simulacra, non virosß eod. XVI. 10. Selbst der Be-
schützer des Christenthums, Constantin, huldigte dem barbarischen
Geschmack der Zeit; die Geschichtschreiber schildern und sein heid-
nischer Nachfolger Julian bespöttelt, dass er sich durch die Pracht
Semcs Anzugcs; das golddurchwirkte Kleid, die Hals- und Armbän-
der. dllrßll die Menge der Perlen, die man selbst an seiner FllSSbE-
kleidung wahrnahm, auszßichnefe. Gibbon. Kap. 18.
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