Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Ursachen 
ihrer 
künstlerischen Schwächen. 
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nischen Völker, zu denen wir später kommen, knüp- 
fen ihre Anfänge an die verwandte spätrömische und 
selbst an byzantinische Tradition und gelangen dadurch 
dennoch zu höchst freier und steigender Entwickelung. 
Es kommt daher alles auf den Geist der empfangenden 
Nation an, ob er im Stande ist, mit Selbstthätigkeit ent- 
gegenznwirken, 0b er sich berufen fühlt, die demüthigende, 
erschlaHende Stellung des N achahmenden mit der eigenen 
Production zu vertauschen. Selbst an den Völkern, die 
wir bisher betrachtet haben, bemerken wir verschiedene 
Grade der Kraft. In den darstellenden Künsten zwar 
Sind beide, Armenier und Russen, fast gleich und gehn 
nicht weit von den byzantinischen Vorbildern ab. Die 
Plastik fehlt bei beiden fast gänzlich, die IMaIerei der 
Armenier ist, wenn auch nicht so trübe und mumienartig, 
doch nicht lebendiger und kräftiger, wie die der Russen. 
Aber in der Architektur zeigt sich die grösste Verschie- 
denheit zwischen den reinen, klaren, verständigen Formen 
der kleinern Nation und den wüsten, verwirrenden, bunt- 
farbigen Bauten der grössern. Auch dies erklärt sich 
nicht aus äusserlichen künstlerischen Inflnenzen, vielmehr 
waren diese ungefähr dieselben; bei beiden kam zu der 
byzantinischen 'l'radition ein orientalisches Element, sogar 
zu den Mongolen standen beide in ziemlich gleichen V er- 
hältnissen. Aber auch dies hat bei beiden ganz abwei- 
chende Wirkungen; die Armenier entnehmen daraus die 
zierliche, reiche Ornamentation, die Russen nur das Bun- 
te, Pfllllkßndß, Wilde. Der Ursprung des Unterschiedes ist 
also nicht in bloss künstlerischen Beziehungen zu suchen. 
Will man uns dann auf die verschiedene künstlerische 
Anlage oder alvlf die Nationalität verweisen, so ist diese 
Antwort freilich leicht ausgesprochen, aberuubefriedigexld;
	        
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