Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Eigenthümliclier 
Styl. 
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zu behalten und mit einem äussern Eingange zu versehen. 
Ueber den neun Kirchen jedes Stockwerks und ihnen 
entsprechend steigen dann die neun bedeutendsten Kup- 
pelthürrne auf , alle auf achteckigem Unterbau und in 
mehrern Stockwerken sich erhebend, ehe sie die Kuppel 
tragen. Der Mittelthurm überragt die andern bedeutend; 
über drei Etagen verschiedener Höhe erhebt sich ein be- 
trächtlicher Thurmbau, welcher mit plastisch vertretenden 
Rundbogen, mit Gesimsecken und ogivaleil Giebeln auf 
das allerwildeste und bizarrste verziert ist; aus diesen 
acht Giebeln steigt ein Thurmkegel, achteckig, an deut- 
sche Thiirme erinnernd, mit verzierten Rändern ziemlich 
hoch hinauf; auf ihm befindet sich ein starker Thurmknopf, 
aus dem dann erst Wieder die, übrigens kleine Kuppel 
sich bildet. An den vier grössern N ebenthürmen sind die 
Kuppeln bedeutend grösser als die des Mittelthurms, aber 
niedriger gelegen, ihr Unterbau ist einfacher, aber doch 
nicht ohne ein Mittelstockwerk von wunderlichen Bogen- 
giebeln. Die vier kleinsten Thürme endlich sind wieder 
viel bizarrer, ihre Trommel treppenförmig sich verjiingend , 
ihre Kuppeln nach Verhältniss viel völliger. Ausserdem 
stehen noch auf den Eingangshallen vier kleinere Spitz- 
thürme altdeutscher Art und auf einem Nebengebäude eine 
kleine, wunderliche, vielleicht später zugefügte Kuppel. 
Man sieht, die Aufgabe selbst war eine Missgeburt, 
sie legte dem Architekten die grössten Schwierigkeiten 
auf, indem er der Thürme bedurfte, um den Kirchen und 
Gängen eine wenn auch schwache Beleuchtung zu schaf- 
fen. Aus ihr ging denn auch die Menge der Thürme her- 
vor, und diese mag wieder den Meister zu so wilden 
Ausschmückungen verleitet haben, wenn ihm nicht auch 
diese vorgeschrieben waren. Kein Thurm, selbst nicht
	        
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