Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Die 
russische 
Architektur. 
deren Durchmesser dem der Trommel gleich ist, sondern 
dieser Unterbau ist sehr viel dünner, so dass er auch 
bei geringer Höhe schlank erscheint, während die Kuppel 
selbst viel stärker ist und also weit über ihn hinaus aus- 
ladet. Sie gleicht einer Kugel, von der nur ein geringer 
Theil abgeschnitten, und die mit der Fläche dieses Ab- 
Schnittes auf einen, ihm an Breite gleichkommenden Stiel 
aufgelegt ist. Dieser dünne Unterbau erhebt sich dann 
( da die nackte Tonnenwölbung nicht mehr in Gebrauch 
ist) über dem Walmdache oder der flachen Terrasse, mit 
Welcher die Kirchen gedeckt sind. Gewöhnlich bildet die 
Wölbung der Kuppel nicht eine regelmässige Kugelge- 
stalt, sondern sie läuft oben in eine Spitze zu und hat 
an den Seiten eine mehr geschweifte Krümmung. Zu- 
weilen ist sie birnenartig oder in Form eines Herzens 
(dessen Spitze nach oben gewendet) oder eines Linden- 
blattes, meistens aber breiter und flacher, einer Zwiebel 
ähnlich, manchmal sogar noch breiter und flacher, etwa 
(denn ich weiss kein besseres Gleichniss) wie ein platter 
Käse. Die Trommel ist bei der zwiebelförmigen Kuppel 
höher und schlanker, so dass sie fast wie ein Thürmchen 
erscheint, und die Wölbung keck darüber schwebt. Nur 
die kleinsten Kirchen haben noch eine einzige Kuppel, 
die aus der Mitte des Walmdaches hervorsteigt; bei den 
andern sind sie wenigstens in der Zahl von fünf, immer 
eine Centralstellung bildend, so dass die mittlere die an- 
dern überragt. Bei prachtvollen Gebäuden genügte diese 
Zahl aber nicht, sondern wurde vermehrt, entweder so 
dass alle Kuppeln wieder eine Centralisation bilden , wo 
dann um die Mittelkuppel herum mehrere Quadrate durch 
Kuppeln von abnehmender Höhe und zunehmender Ent- 
fernung, auf parallelen oder auf diagonalen Grundlinien
	        
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