StyL
Eigenthümlicher
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schwach vertretende Pilaster getheilt, deren schmuckloses
Kapitäl innerhalb eines flachen Gesimsstreifens liegt. Zu-
weilen umfasst dasselbe Gebäude mehrere Kirchen oder
Kapellen in zwei Stockwerken übereinander allein auch
sonst sind häufig die Fenster in zwei Reihen übereinan-
der gestellt und ein Gesimsstreifen scheidet im Aeussem
die obere und untere Reihe , als ob sie zwei Etagen an-
gehörten; ohne Zweifel eine Form, Welche in byzantini-
schen Kirchen wegen der obern Tribune für die Frauen
nothwendig, hier aber, obgleich man solche Emporen
nicht mehr anwendete, ohne Grund beibehalten war. Im
Innern werden die Kuppeln von hohen runden oder ecki-
gen Pfeilern getragen, deren dünne, ringförmige Kapitäle
nur durch V ergoldung geschmückt sind. Durchweg fehlt
es an einer plastischen Ausbildung der architektonischen
Glieder; Portale und Fenster, Wandpilaster und Gesimse
sind nur durch einen Anstrich von schreiender Farbe aus-
gezeichnet.
Auch
im
sind
Innern
die
Wände
mit
Male-
reien bedeckt, die bedeutendste Zierde besteht aber in
der Ikonostasis, einer hohen bis an das Gewölbe rei-
chenden Bretterwand, welche den Altar von der Gemeinde
scheidet und an welcher Heiligenbilder prangen, nach
kirchlichen Observanzen in drei oder vier Reihen geord-
net, auf Goldgrund gemalt und mit goldnen und silbernen
Gewändern bekleidet. Uebrigens ist das Innere gewöhn-
lich niedrig und düster und diese Bilder werden stets
von mehreren Lampen spärlich beleuchtet.
Der eigenthümlichste und auffallendste Theil der rus-
sischen Architektur ist die Kuppel. Sie hat nämlich
überall nicht mehr die einfache Gestalt einer Halbkugel,
So unter andern die
Kiew (1055). Schnitzler a.
Himmelfahrtskirche
a. O. p. 454.
Höhlenkloster