Herbeiführung
italienischer
Baumeister.
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begann daher mit Studien nach dieser ältern Kirche und
schloss sich in seinem Neubau genau an den Styl der-
selben an. Schon nach vier Jahren (1479) konnte die,
noch jetzt wohlerhaltene Kathedrale der Himmelfahrt
der Jungfrau (Uspenski-Saborr) geweiht werden. Sie
hat, wie ihr Vorbild, drei Conchen, durchweg freie Ton-
nengewölbe, ihre fünf Kuppeln haben die nicht unschöne
Linie der Herzform oder des Lindeublatts, wie die Kirche
zu Wladimir. Kaum bemerkt man an der Bildung der
Wandpfeiler, an einigen Details und an dem bessern Ver-
hältnisse der Höhe den Geschmack des ltalieners i).
Eine zweite Kirche in naher Nachbarschaft, die des
Erzengels Michael, von Fioravailti angefangen, aber
erst nach seinem Tode (1507) vollendet, hat ganz die-
selbe Gestalt. Wir sehen daher noch am Schlüsse des
15. Jahrhunderts in der neuzubegrüudenden Residenz und
ungeachtet der Zuziehung fremder Meister, dass, wenig-
stens bei grossen Kirchen, die byzantinischen Formen
beibehalten werden.
Erst seit dieser Zeit hat daher der eigenthümliche,
von dem byzantinischen abweichende Styl der russischen
Architektur seine Ausbildung erlangt; erst jetzt kommen
Formen auf, welche die Beschauer für tartarisch, oder
orientalisch halten. Es ist merkwürdig, dass dies nicht
bloss nach der Befreiung von dem tartarischen Joche,
sondern sogar zu einer Zeit geschah, wo beständig frem-
de, meistens italienische Architekten im Dienste des
Zaaren standen. Fast scheint es, als wenn auch dieser
Styl, obgleich eigenthümlich und russisch, nicht frei aus
Die Dimensionen
und 55 Höhe angegeben.
F. Länge, 96 F. Höhe.
werden auf 35 Artscluin Breite, 50 Länge
Die Michaelskirche hat 106 F. Breite, 120