Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Nachahmung 
des 
byzantinischen 
Styls. 
287 
hatten, eine typische Bedeutsamkeit erlangten, und ge 
wissermassen erstarrten, so dass sie wohl Zusätze, nicht 
aber Fortlassungen erfahren durften. 
Im höchsten Grade gilt dies nun von einer Anord- 
nung, welche sich an der Kirche zu WVladimir noch nicht 
findet, aber bald darauf, eingeführt sein muss. Es war 
die, der Kirche nicht bloss eine, sondern fünf Kuppeln 
zu geben. Auch diese Form war byzantinischen Ur- 
sprungs, wurde aber im Mutterlande nur hin und wieder 
und mit manchen Abweichungen gebraucht. Sie kam, wie 
wir sahen, schon unter Justinian in Anwendung, und 
zwar in der Weise, dass die Kuppeln die Form des 
Kreuzes bildeten. .Diese Beziehung auf das Kreuz behielt 
man denn auch später bei weiterer Ausbildung der Sei- 
tenkuppeln bei; wir finden sie noch im 10. oder 11. Jahr- 
hundert an der Markuskirche von Venedig angewendet. 
Indessen entstand daneben auch in Byzanz eine andere 
Form, nach welcher diese Nebenkuppeln auf den Eck- 
räumen des Quadrats ruheten, und diese Anordnung wurde 
nun in Russland, wir wissen nicht wann und wo zuerst, 
ohne Zweifel nach einem byzantinischen Muster ange- 
wendet und bildete sich hier zum feststehenden bei allen 
grössern Kirchen bis 
Typus aus 1). 
Bis hierhin hatte 
bis 
auf die 
Zeit 
heutige 
unerlässlichen 
man 
sich 
noch 
griechischer 
immer 
i) Man sagt, dass damit eine symbolische Beziehung auf die 
Stellung Chrislusß als des Mitlelpunktes der Ollenbarung, zwischen 
den vier Evangelisten bezweckt sei; Wahrscheinlich ist diese Deutung 
erst Slläier hinzugekommen, um einer herkömmlichen Form eine 
kirchliche Sanction zu verleihen. WVenigsteils steht damit im VVider- 
sprnche, dass man sich später zuweilen mit, dieser Zahl nicht be- 
gnügt und die Kuppeln auf demselben Gebäude in verschiedenen 
Gruppirixngen vermehrt hat.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.