Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

lllongolische 
Herrschaft. 
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unangefochten, die einheimischen Gesetze bestanden und 
die Fürsten behielten noch Kraft und Herrschsucht genug, 
um unter sich und mit ihren westlichen Nachbarn Kriege 
zu führen. Allein es konnte nicht ausbleiben, dass die 
Abhängigkeit von diesem rohen und blutgierigen Volke 
sie auf dem kaum begonnenen Wege der Civilisation 
hemmte; dass die Neigung zu Wilden Verbrechen, zum 
Morde und zur Arglist, die ihre Geschichte schon vorher 
zeigte, durch die Unterdrückung selbst und durch das 
Beispiel ihrer Beherrscher noch zunahm. An der Gränze 
von Asien gelegen hatte Russland schon immer eine Ver- 
wandtschaft mit dem Orient gehabt, durch diese Bezie- 
hungen musste sie wachsen. Seine Steppen und die N 0th- 
wendigkeit der Kriegszüge auf weit ausgedehnten Flächen, 
die Entfernung der Wohnplätze und die weite Ausdehnung 
der Handelsreisen hatten schon früher eine Wanderlust 
erzeugt, welche der Unstätigkeit nomadischer Völker ver- 
wandt war; die Verbindung mit dem berittenen Räuber- 
volke der Mongolen bestärkte sie in dieser Richtung. 
Noch jetzt erkennen wir in dem Charakter des Russen 
einen nomadischen Zug; das Pferd ist sein Liebling unter 
den Thieren, sein treuer Genosse, er wird lebendig und 
froh wenn er auf seinem Wagen sitzt, der Gloekenton 
der 'l'r0ika, des Dreigespanns, wirkt auf ihn wie Alpenhorn 
und Kuhreigen auf den Schweizer. Der einheimische 
Charakter erhielt daher nicht ganz neue Elemente, aber 
die Entwickelung wurde durch diese Ereignisse anders 
bestimmt und ungünstige oder zweideutige Bestandtheile 
erlangten die Überhand. 
Diese Naturanlage und diese Ereignisse spiegeln sich 
nun auch in der Kunstgeschichte des Volkes ab. Wir 
beobachten in derselben anfangs nur eine treue, unter-
	        
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