Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

und 
Natur 
Geschichte 
des 
Landes. 
281. 
mit der aufregenden, gespenstischen Helligkeit seiner 
Nächte. Endlich dann die Rauhheit des Klimas, welche 
die Bedürfnisse häuft und die Mittel der Befriedigung 
versagt. Alles trägt dazu bei um die Seele durch die 
Anregung unbefriedigter Sehnsucht in einen Zustand von 
Apathie zu versenken, in welchem sie zu freiem höherm 
Aufschwunge {venig geeignet ist. Neben diesem Charakter- 
zuge, der sich auch bei den Völkern der heissen Länder 
findet, bilden sich dann aber nordische Eigenthümlich- 
keiten aus; das kalte Klima und der Kampf mit der Na- 
tur stählt die Muskeln und giebt ihnen Kraft, Geschmei- 
digkeit, Ausdauer; der Mangel der Umgebungen weckt 
WVanderlust und Thätigkeit, das Bedürfniss gegenseitiger 
Hülfsleistung übt die Gutmüthigkeit, und die wohlthätige 
Enge des Hauses befördert die Anhänglichkeit an die 
Familie und an das Vaterland. Mich dünkt, dass sich 
aus diesen Naturbedingungen die Eigenthünllichkciten 
leicht ergeben, welche sich durch die Tradition der Jahr- 
hunderte den Generationen mehr und mehr einprägen 
mussten. Daher jene Mischung scheinbar widersprechen- 
der Eigenschaften, dumpfe Trägheit bei ausdauernder 
Arbeitsamkeit, die Neigung zu unthätiger Ruhe und zu 
aufregenden sinnlichen Genüssen, die Anstelligkeit zu 
mechanischen Leistungen bei dem Mangel eigner Ideen 
und höhern Aufschwunges, die fast sentimentale Weich- 
heit des Gefühls neben roher Unempfänglichkeit, das 
Schwanken zwischen Gutmüthigkcit und Trotz, zwischen 
sklavischer Unterwürfigkeit und patriarchalischer Gleich- 
Stellung. 
Auch der weitere Gang der Geschichte diente nicht 
zu schneller und günstiger Entwickelung des Volkscha- 
rakters. Bei dem Mangel staatsrechtlicher Grundsätze
	        
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