Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Natur 
und 
Geschichte 
des 
Landes. 
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hier ging eine Frau mit dem Beispiele der Bekehrung 
voran, die Fürstin Olga (957). Aber erst ihr Enkel, 
Wladimir, den man den Grossen genannt hat, wurde 
der bleibende Begründer der christlichen Kirche in Russ- 
land. Charakteristisch ist die Sage von seiner Bekehrung. 
Unterrichtet von der Mannigfaltigkeit der Religionen, wel- 
che sich rings umher gebildet hatten, sandte der schon 
mächtige Fürst zehn Männer aus, um nähere Kunde zu 
erlangen. Den Islam verschmähete er, weil er den Wein 
verbiete, welcher der Russen Lust sei, das Judenthum, 
weil seine Bekenner verworfen, den Cultus des Abend- 
landes als nicht glänzend genug und wegen der Herr- 
schaftwdes Papstes, dagegen schienen die Gebräuche der 
byzantinischen Christen ihm würdig und imponirend. Er 
suchte und erhielt die Hand der griechischen Prinzessin 
Anna?) und empfing dann in Cherson die 'l'aufe (988). 
Nun kehrte er nach seiner Hauptstadt Kiew zurück, zer- 
störte das Bild des silberhäuptigen Götzen Perun und 
befahl dem demüthigen Volke, sich zu dem Glauben sei- 
nes Herrn zu bekennen. Griechische Missionarien (lurch- 
zogen das schon damals Weit ausgedehnte Reich, Bis- 
thümer und Schulen wurden gegründet, und ein bestän- 
diger Verkehr mit Byzanz, dessen Patriarch auch als das 
Oberhaupt des Metropoliten von Kiew angesehn wurde, 
brachte die Bedürfnisse und Neigungen der Civilisation 
in diese rauhen Gegenden. Aber freilich konnte diese 
rasche Bekehrung die uralte, Wilde Sitte des Landes 
nur auf ihrer Oberfläche verändern, und die griechische 
7') Sie war eine Schwester jener Theophania, die mit Otto II. 
von Deutschland vermählt wurde. Nicht viel später (1027) erhielt 
auch der Fürst von Georgien, Bagrat IV., eine Tochter des Kaisers 
Romanos Argyros zur Gemahlin. Diese gleichzeitigen Versrluväge- 
rungen mit dem byzantinischen Hofe sind bclnerkenswerth.
	        
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