274
Armenische
Architektur.
selbst
die
Kirchen
des
17. Jahrhunderts
in Armenien
und
Georgien habennoch die konische Kuppel und die kreuz-
förmige Anlage der Oberschiffe; Wir sehen also Wie tief
die Anhänglichkeit des Volks an diesen Styl eingewor-
zelt, wie eng sie mit ihrer Religiosität verwachsen ist.
Ungeachtet der Geschicklichkeit des Meissels, wel-
che die Ornamente beweisen, blieb die Soulptur auf
einer sehr niedrigen Stufe. Statuen finden sich überall
nicht vor, Reliefs dagegen nicht selten, namentlich ist die
Kirche von Kutais reich damit geschmückt. Zum Theil
enthalten sie heilige Gegenstände und haben dann Spuren
byzantinischer Vorbilder; nicht selten finden sich aber
auch 'l'hiergestalten, Tiger und Löwen im Kampfe, Adler
mit Menschenköpfen und andere phantastische Gebilde,
welche in den Motiven und selbst in der Behandlung
mehr an persische Vorbilder aus der Sassanidenzeit er-
innern. In allen diesen Bildwerken ist aber die Auffassung
und Behandlung äusserst formlos und roh. Ebenso ver-
hält es sich mit den Malereien, mit denen viele dieser
Kirchen im Innern reichlich ausgestattet sind. Hier konnte
es an guten byzantinischen Vorbildern, wenigstens in
Georgien nicht fehlen, wo Bagrat IV. (1027) sich mit
der Tochter eines byzantinischen Kaisers vermählte und
ein beständiger Verkehr mit diesem Hofe bestand. Den-
noch sind auch die Malereien nicht besser wie die Sculp-
turen, starr und leblos, flach, ohne Schatten, in grellen
Farben und mit barbarisehem Kostüm. Bekanntlich zeich-
net sich das Volk von Georgien durch seine Schönheit
aus und seine Mädchen sind seit Jahrhunderten die Zier-
den
der Harems.
Es
ist
bemerkenswerth
Wie
einflusslos
auch in dieser
blieben ist.
Beziehung
die
Natur
auf
die
Kunst