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Armenische
Architektur.
byzantinische Erinnerungen;
Wände mit Arcaden und mit
dagegen sind die äussern
der reichsten Ornamentatioxl
des armenischen Styls ausgestattet k). Vier Inschriften,
welche sich an dieser Kirche finden, geben genaue Da-
ten. Im Jahre 1003 n. Chr. wurde der Bau begonnen, im
Jahre 1009 noch fortgesetzt.
Fast gleichzeitig blühete, unter Herrschern aus einer
andern Linie der Bagratiden, die Hauptstadt von Armenien
selbst, Ani. Erst 961 zur Residenz erhoben, wurde sie
schon im Jahre 1045 von den Türken erobert; in dieser
kurzen Zwischenzeit werden die meisten der höchst be-
deutenden Bauten entstanden sein, deren Ueberreste unsere
Reisenden auf dem Verödeten Boden mit Bewunderung,
aber früher nur flüchtig unter ungünstigen Umständen
betrachten konnten bis es einem derselben (Texier)
endlich gelang, auch genauere Zeichnungen nehmen zu
können. Durch ihn lernen wir die Kathedrale kennen.
Sie ist zufolge einer der vielen Inschriften, welche sich
daran vorfinden , im Jahre 1010 gegründet; auch zeigt
sie den armenischen Styl auf derselben Entwickelungs-
stufe, wie in Kutais, aber reiner angewendet. Sie hat,
Irrthume beruhen kann, da bei der Höhe dieses Theils die Kraft der
Stütze nicht ausreichen würde.
i") An der Hauptfaeade sind drei Thiiren, von denen die mittlere
einen entschiedenen Spitzbogen zeigt. Man könnte sie für eine mit
der Vorhalle hinzugefügte spätere Aenderung halten, indessen ver-
sichert Duhois (p. 415. note 2.) dass der Steinverband dies nicht an-
nehmen lasse.
H) Ker Porter 1817, W. Hamilton 1836. Dubois war es noch
nicht gestattet nach Ani zu; gehen. Texierls Beschreibung der Kathe-
drale mit Abbildungen in der Revue de PArch. 1842 p. 2G und 97 ff.
zu finden. Vgl. auch Ritter a. a. O. S. 439 ff. Von den übrigen Ge-
bäuden von Ani (unter denen sich eine kleinere, der Kathedrale ganz
ähnliche Kirche belindet) wird Texier's grosses Werk nähere Ans-
kunft geben.