Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

264 
Armenische 
Architektur. 
Dagegen nehmen die Details und Ornamente einen 
ganz andern Charakter an. Die reichern, der spätem 
Entwickelung dieses Styls angehörigen Kirchen sind näm- 
lich an Gesimsen und Bogen, 'l'l_1üren und Fenstereinfas- 
sungen mit sehr sauber ausgearbeiteten Verzierungen ver- 
schwenderisch bedeckt. Diese sind nicht ohne architek- 
tonisches Gefühl gezeichnet; horizontale Stäbe oder 
Arehivolten haben meistens die Gestalt eines gewundenen 
'l'aucs, Friese sind mit fortlaufenden Blattgewinden oder 
mit Ketten von rautenförmigen Gliedern bedeckt. Allein 
doch gehen sie eigentlich nicht in die Architektur über , 
bilden nicht wirkliche oder scheinbare Glieder des Baues. 
An den Fenstern kommt die Verzierung auf einem schma- 
len Bande vor , Welches dasselbe ringsumher einfasst, 
oder sie ruht wie ein Bogen mit horizontaler Verlängerung 
darüber, aber Wieder ganz flach und keinesweges wie 
eine schützende Archivolte. Ebenso ist die ganze 'l'hüre 
vom Boden bis zur höchsten Spitze des Bogens von einer 
Arabeske, wie mit einem Bande, umgeben. Vorherrschend 
ist in diesen Verzierungen die Form feiner, gradliniger 
oder eckiger Bandverschlingungen, von ziemlich grosser 
Mannigfaltigkeit, bald so , dass sie in Blätter übergehen, 
bald in regelmässiger Wiederkehr eines Linienspiels, wel- 
ches je mehr einfach und gradlinig desto geschmackvoller 
ist, während künstlichere Verschlingungen breiterer Bän- 
der zuweilen wild und barbariseh ausfallen. Oft liegt 
(besonders in Armenien selbst) diesen plastischen Ver- 
zierungen die Form eines Kreuzes zum Grunde, welches 
dann in sich verschlungen und von Gewinden umgeben 
gebildet wird. Ebenso wenig wie diese Ornamente haben 
die Halbsäulen und Bogen an den Wandilächen einen 
eigentlich architektonischen Charakter. Die Halbsäulen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.