Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Eigenthümlicher 
Bau 
der 
armen. 
Bauten. 
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Mauern niemals die Solidität europäischer Construotionen, 
die Steine sind unregelmässig behauen, so dass die Fu- 
gen nicht fest sind, und nur dem Mangel des Holzes 
verdanken diese Kirchen ihre lange Erhaltung. Auch sind 
die Dimensionen immer nur gering und die Kathedrale 
der armenischen Königsstadt hat kaum die Grösse einer 
etwas bedeutenden Dorfkirche k). 
Versuchen wir hiernach uns ein Gebäude dieses Styls 
zu vergegenwärtigen; es ist höchst einfach und regel- 
mässig. Die Ilauptfacade in Westen und die Chorseite 
beide aus einer höhern, durch einen Giebel geschlossenen 
Mittelwaild und zwei niedrigem , sich anlehnenden Halb- 
giebeln bestehend; die Seitenfacaden ganz ähnlich, nur 
dass sie breiter sind und dass die Seitenschife hier die 
Senkung ihres Daches zeigen. Uebrigens alle vier Fa- 
caden ganz gradlinig, ohne Vorsprung, jede durch ihre 
mittlere Höhe auf die Kreuzform und die kegelförmige 
Kuppel hinweisend. Auch in der Höhenrichtuilg ist Wie- 
der alles gradlinig, die Dächer, selbst die Kuppel. Von 
der byzantinischen Form nackter Gewölbe, von jener Ku- 
gelgestalt des Aeussern, Welche Prokop an der S0phien- 
kirche rühmt, ist man hier sehr weit entfernt. Eher erin- 
nert die ganze Structur, die thurmartige Gestalt der 
Kuppel, die Dachsehräge, die Verbindung von Haupt- 
und Nebenscbiifen, die Wandverzierung mit Halbsäulen 
und Arcaden an unsre abendländischen Bauten, und es 
ist nicht zu verwundern, dass namentlich die frühern, 
flüchtiger durcheilenden Reisendenw) sich hier in ihre 
Vaterländischen Gegenden versetzt glaubten. 
1842. S. 106. 
minor, Pontus 
k) Dllbßis III. p. 213 und Texier 116V. de PArclp, 
w) Besonders l-Iamilton 1835 (Ilescarches in Asia 
aml Annenia, London 184i).
	        
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