262LDie
Kunst
in
Georgien
und
Armenien.
Nebenschiffe, wie in unsern abendländischen Kirchen nur
mitQdem Unterschiede, dass sie jenseits des Kreuzsehiii
fes keine Verlängerung haben.
Alle armenischen Gebäude sind in Hausteinen aufge-
führt, alle Bedeekungen gewölbt und zwar niemals im
Kreuzgewölbe, sondern immer als Hauptkuppel oder ton-
nenartig. Die Kuppel ruht stets auf einer ziemlich hohen
Trommel von kreisförmiger oder aehteekiger Form und
ist niemals sphärisch, sondern immer kegelförmig (konisch)
gewölbti-i). Wodurch diese in altrömischen Bauten und
im Mittelalter sehr selten, in byzantinischen und arabi-
schen Bauten soviel wir wissen niemals vorkommende Wöl-
bnngsart hier so ausschliessliche Anwendung erlangt hat,
ist unbekannt. Zu dem ganzen Gebäude ist überall kein
Holz angewendet; die Gewölbe sind mit einem schrägen
Daehe von sehr wohlgeformten Steinziegeln bedeckt, wel-
ehes unmittelbar auf der Wölbung aufliegt. Das Dach der
Seitensehilfe lehnt sieh ganz wie in unsern abendländi-
schen Kirchen in der Gestalt eines halben Giebels an
die
senkrechte
Mauer
des
Oberschiffes
Die
'l'l1üren
sind niedrig, rund überwölbt, die Fenster in geringer
Zahl und klein schlank oben rechtwinkeli oder mit
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einem kleinen Rundbogen geschlossen, zuweilen ganz rund.
Die B0 en sind fast immer kreisförmiv doch kommen
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auch einzelne Spitzbogen vor. Uebrigens haben die
4) Duhois's Zeichnungen gewähren keine Anschauung von der
Constrilction dieser Kuppeln; wir erhalten sie erst durch den Durch-
schnitt der Kirche von Dighour bei Texier a. a. O. pL2G. Die WVöl-
bung besteht aus horizontalen, nach innen zu sehr allmälig vortre-
tenden Lagen, um welche sich dann die sehr dicke Mauer (hier in
sechszehneckiger Gestalt) herumzieht und, durch das Verhältniss ihrer
senkrechten Richtung im Aeussern zu der pyramidalischen im Innern
nach oben zu dicker wird, bis zu dem Ansatze der auf der innern
Spitze ruhenden äussern Bedachung.