Eigenthünnlicher
Styl
der
Bauten.
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Der Hauptkörper des Gebäudes ist immer ein Recht-
eck, dessen Länge (von Westen nach Osten) bedeutend
grösser ist, als seine Breite, bald um ein Drittel, bald
mehr. In der VMitte dieses Grundplans steht dann die
Kuppel, der beständige unerlässliche Haupttheil des Ge-
bäudes. Um sie herum bildet sich das Kreuz (nicht ein
lateinisches, weil der-westliche und östliche Arm gleich,
aber auch kein griechisches, weil die Kreuzarme kleiner
sind), im Aeusscrn und Innern durch seine höhere Wöl-
bung und Bedachung ausgezeichnet, neben Welchem sich
die vier Eckräume in geringerer Höhe zeigen. Im Grund-
plane haben die drei Facaden in Westen, Süden und
Norden, jede in ihrer Mitte ein Portal, so dass diese drei
Pforten mit der Chornische das Kreuz bezeichnen. Diese
Portale und die Chornische treten zuweilen, jedoch nicht
immer, über die Linien der Wand hinaus, häufiger liegen
sie innerhalb derselben. Wo sie einen Vorsprung bilden,
ist er entweder auf allen vier Seiten, oder nur in Norden
und Süden, und zwar meistens in polygonartigeriForm
angebracht, so dass die Thüre oder das Fenster der Chor-
nische sich auf der äussersten der Polygonseiten befindet.
Eine Ausstattung des Portals, welche der in den abend-
ländischen Kirchen, wo die Seitenwände der Thüre sich
stets nach innen zu vertiefen, grade entgegengesetzt ist.
In den schönsten Bauten des Styls fällt dieser Vorsprung
fort; der Polygonschluss ist vielmehr gleichsam zurück-
gezogen, so dass er mit den Nebentheilen des Gebäudes
in einer graden Linie liegt, aber noch abgesondert und
erkennbar ist, indem die Seitenlinien des Polygonschlus-
ses durch eine gradlinige, dreieckige Mauervertie-
fung oder Nische angedeutet sind. Diese Nischen sind
an ihren Rändern mit schlanken, gekoppelten, durch einen
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