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Die
Kunst
in
Georgien
und
Armenien.
neluren , der Fries des Gebälkes ist gerundet, die Form
der Kapitäle so, wie wir sie auch in spätrömischen Bau-
ten in Europa finden. Nach der Tradition soll 'l'iridat
hier einen prachtvollen Palast gebaut haben; wahrschein-
licher war aber dieses Gebäude ein Tempel, vor der
Bekehrung des Königs irgend einer einheimischen Gott-
heit erbaut.
Weitere
Nachrichten
über
die
Baukunst
dieser Zeit
in Armenien haben wir nicht a). Die chronologische Reihe
führt uns zunächst nach Abkhasien und zwar nach der
Kirche von Pitzounda, an der Küste des schwarzen
Meeres, der 'l'radition nach von Justinian gestiftet. Ge-
wiss gehört sie im Wesentlichen _der byzantinischen
Kunst an. Im Grundrisse bildet sie ein Quadrat, an wel-
chem auf der Ostseite die grosse halbrunde Concha des
Chors zwischen zwei kleinern Nischen, in Norden und
Süden niedrige Vorhallen für Seiteneingänge, in Westen
ein Narthex von der Breite des Schiffs vertritt. In der
äussern Erscheinung stellt sich die Kuppel als der Haupt-
theil dar, welche von den vier gleichen Armen des Krew
zes umgeben ist, die durch ihre Höhe sich über die Ne-
bentheile des Gebäudes erheben. In der Vorhalle steigt
man auf einer Treppe in eine Tribune, welche sich neben
dem hohen Mittelsehiffe über zwei Pfeiler auf jeder Seite
bis zu der Kuppel erstreckt. Die letzten dieser Pfeiler
bilden dann den mit vertretenden Mauern des Chores ein
4) Vielleicht gehören in diese Zeit einige der Grotten von
Uplnstsikhe in Imerelh. Man findet hier eine in den Felsen gehauene
Stadt, mit mehrern reich ausgearbeiteten Grotten, von denen einige
die Form römischer Bedachungen, mit Gesinlsen, Balken und Cas-
setten, andre die von Tonnengewülben haben. Nicht unwahrschein-
lieh bildeten sie einen Palast zum Somnreraufenthalt der Fürsten, nach
raersischerSitte. Dubois III. 190. Ueber Kharni III. 383. Atlas IIL3L32.