Kurze
Periode
der
Blüthe.
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Griechen feindlich gegenüber; selbst die Versuche einer
Vereinigung mit dem römischen Stuhle haben nur bei
einem Theile des Volks Eingang gefunden und eine Spal-
tung (in unirte und nicht unirte Armenier) hervorgebracht.
Georgien und Abkhasien, von Constantiiropel aus
bekehrt und auch in weltlicher Beziehung von den byzan-
tinischen Herrschern abhängig, folgten der armenischen
Kirche nicht, sondern unterwarfen sich ohne Weiteres
den Entscheidungen der griechischen Concilien. Ihre Be-
Ziehungen zu Byzanz Wurden noch enger, als Justinians
Feldherrn auch auf diesem Boden mit den Persern zu
kämpfen hatten und die Überhand behielten. Nicht gar
lange nachher drangen die Araber auch in diese Gegen-
den vor, und es begann nun eine Reihe von Jahrhunder-
ten blutiger Kriege mit den muhamedanischen Macht-
habern. Aber religiöser Eifer belebte das schwache und
an Dienstbarkeit gewöhnte Volk, und mitten unter diesen
Streitigkeiten erhob sich in Georgien ein kräftiges Für-
stengeschlecht, das Haus der Bagratiden, zweifelhaften,
vielleicht jüdischen Ursprungs, welches vom achteneJahr-
hundert an diese Länder beherrschte, sich auch über
Abkhasien und Armenien ausbreitete und sich in mehrere
Linien, mit bald vereinigtem, bald getrenntem Besitze
theilte. Die Blüthe seiner Macht erreichte es in allen
diesen Gegenden im ll. Jahrhundert, WO die Könige von
Georgien auch über Abkhasien herrschten und in Arme-
nien eine einheimische Linie regierte. Schon früher eine
Beute der Araber geworden erlebte dieses letzte Land
nur eine kurze, glückliche Zeit der Selbstständigkeit (859
bis 1045), in welche denn auch der Aufschwung seiner
Kunst fällt. Dann unterlag es der Uebermacllt der Scld-
schukischen Türken. Ein grosser 'l'heil des Volks zer-