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Die
Kunst
in
Ge
or
g
i
en
und
Armenien.
noch im vierten Jahrhundert wurde es der Schauplatz
römisch-parthischer Kriege, und nach dem Fcldzuge Ju-
lians im Friedensschlusse seines Nachfolgers sogar ge-
theilt in ein westliches den Römern und ein östliches den
Persern zufallexides Gebiet. Um so eifriger war die An
hängliehkeit des Volkes an die Religion; in der That
verdankte es ihr Alles. Bisher hatte den Armeniern so-
gar eine eigene Schrift gefehlt, sie bedienten sich grie-
chischer oder persischer Buchstaben. Das Christenthum
bedurfte einer Schrift, welche der Sprache des Volks sich
anschloss; ein gelehrte: und fremmer Möneh, Mesrop,
erfand (406) ein eignes, armenisches Alphabet, geeignet.
die fallllßll Laute des einheimischen Dialektes zu bezeich-
Die
Klöster
wurden
Dllll
der
Sitz
einer
einheimi-
sehen Literatur, welche zunächst freilich nur Uebcrsetzun-
gen, dann aber auch eigne Andachtsbücher und Chroniken
liervorbrachte. Unter dem Drucke parthischer Herrscher
schrieb Moses von Khorene , nicht ohne Klagen, sein
wichtiges Geschichtsiverk. Die Kirche wurde die Bewah-
rerin der Nationalität, an sie schloss sich das unglückliche
Volk mit ungetheilter Wärme an.
Es bedurfte dessen um so mehr
als
auch
bald
in
religiöser Beziehung isolirt stehen sollte. Während der
Lehrstreitigkeiten der orientalischen Christen im fünften
Jahrhundert nahm die junge armenische Kirche die Sätze
des Eutyches, nach welchen in Christus nur Eine Natur,
die göttliche, nicht eine doppelte, menschliche und gött-
lichez erkannt wurde, und sie blieb bei dieser „m0n0phy-
sitischen" Lehre, obgleich das Concil von Chalcedoxl
dieselbe für ketzerisch erklärte. Dadurch wurde sie von
der Gemeinschaft; mit der übrigen christlichen Kirche aus-
geschlossen, und noch jetzt stehen die Armenier den