Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Die 
Kunst 
in 
Ge 
or 
g 
i 
en 
und 
Armenien. 
noch im vierten Jahrhundert wurde es der Schauplatz 
römisch-parthischer Kriege, und nach dem Fcldzuge Ju- 
lians im Friedensschlusse seines Nachfolgers sogar ge- 
theilt in ein westliches den Römern und ein östliches den 
Persern zufallexides Gebiet. Um so eifriger war die An 
hängliehkeit des Volkes an die Religion; in der That 
verdankte es ihr Alles. Bisher hatte den Armeniern so- 
gar eine eigene Schrift gefehlt, sie bedienten sich grie- 
chischer oder persischer Buchstaben. Das Christenthum 
bedurfte einer Schrift, welche der Sprache des Volks sich 
anschloss; ein gelehrte: und fremmer Möneh, Mesrop, 
erfand (406) ein eignes, armenisches Alphabet, geeignet. 
die fallllßll Laute des einheimischen Dialektes zu bezeich- 
Die 
Klöster 
wurden 
Dllll 
der 
Sitz 
einer 
einheimi- 
sehen Literatur, welche zunächst freilich nur Uebcrsetzun- 
gen, dann aber auch eigne Andachtsbücher und Chroniken 
liervorbrachte. Unter dem Drucke parthischer Herrscher 
schrieb Moses von Khorene , nicht ohne Klagen, sein 
wichtiges Geschichtsiverk. Die Kirche wurde die Bewah- 
rerin der Nationalität, an sie schloss sich das unglückliche 
Volk mit ungetheilter Wärme an. 
Es bedurfte dessen um so mehr 
als 
auch 
bald 
in 
religiöser Beziehung isolirt stehen sollte. Während der 
Lehrstreitigkeiten der orientalischen Christen im fünften 
Jahrhundert nahm die junge armenische Kirche die Sätze 
des Eutyches, nach welchen in Christus nur Eine Natur, 
die göttliche, nicht eine doppelte, menschliche und gött- 
lichez erkannt wurde, und sie blieb bei dieser „m0n0phy- 
sitischen" Lehre, obgleich das Concil von Chalcedoxl  
dieselbe für ketzerisch erklärte. Dadurch wurde sie von 
der Gemeinschaft; mit der übrigen christlichen Kirche aus- 
geschlossen, und noch jetzt stehen die Armenier den
	        
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