250
Die
Kunst
in
Georgien
und
Armenien.
gemeinsamen Herrscherstamme zu unterworfen. Sie sind
streitlustig, aber ohne Energie, zu geistiger Cultur Wenig
geeignet; Während aber die Perser durch ihre Vcrselnnela
zung mit den Medern, durch die einfache, reine Lehre
Zoroasters zu einem gewaltigen, einigen Volke sich ge-
stalteten, erhielt sich hier ein unklarer, wilder Götzen-
dienst, ein schwankender, unsicherer Zustand der Dinge.
Auch liess ihre geographische Lage ihnen nicht die Ruhe
zu selbstständiger Ausbildung; wir linden sie stets im
Kampfe bald mit den wilden Völkern des Gebirges, bald
mit mächtigen Nationen, welche von Asien oder von der
Küste her sie bedrängen. Die grossen Könige von Per-
sien, dann die Nachfolger Alexanders, darauf Mithridates
und endlich seit Pompejus die Römer übten hier mehr
oder minder ihre Ilerrschaft, wenn auch durch einheimi-
sehe, tributpflichtige Fürsten. Endlich aber wurden sie
durch den grossen Kampf der Römer und der Perser auf-
geregt und unter sich gespalten. Schon Tacitus fasst
sie mit seinem durchdringenden Blicke so auf; als ein
zweideutiges, uneiniges Volk, das, von den mächtigsten
Reichen begränzt, keinem sich ganz zuwendc, nicht den
Parthern, denen sie durch die Lage des Landes, durch
Aehnliehkeit der Sitten und Wechselheirathen nahestän-
den, nicht den Römern, bei denen sie Schutz gegen die
Ueberinacht jener suchten Noch jetzt passt diese
Schilderung. Unter russischer, türkischer und persischer
Herrschaft getheilt, sind diese Völker noch jetzt ebenso
schsvankeild und unselbstständig, bald kampflustig und
schwer zu beherrschen, bald sanft und schwach.
Eine erfreuliche Episode in dieser Geschichte eines
verkümmerteil V olkslebens bildet die Einführung des
Tac.
56. Xlll. 34.