Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

24.6 
Die 
Perser 
unter 
den 
Sassaniden. 
nien, jugendlich, in reichem fliegenden Gewande, mit aus- 
gebreiteteil Flügeln, regcllnässig gelocktem Seitenhaare, 
an christliche Genien erinnernd. Andere Gestalten, na- 
mentlicll die gefangenen Römer selbst, gleichen dem Style 
römischer Werke aus der Zeit des Verfalls. Daneben 
hat 
aber 
sich 
auch 
ein 
einheimisches 
oder 
doch 
iIUS 
der 
rönnischen 
Kunst 
nicht 
entnommenes 
Element 
erhalten. 
Die Ziige des Gesichts haben harte, fast eckige, aber 
tregelmässige und nicht unschöne Formen, die Locken 
des fliegenden Haares sind mit strenger Symmetrie ge- 
ordnet, in den Falten der Kleider ist dagegen eine Nach- 
ahmung der Natur unverkennbar. Es ist darin eine eigen- 
thümliche Mischung von streng Mathematischem und von 
wild Bewegtem, Ävon roher Stylhaftigkeit und von Na- 
turalismus, nicht unähnlich manchen Erscheinungen des 
deutschen Mittelalters. Fast alle diese Bildwerke sind 
nur Reliefs, theils flach, theils mehr erhaben. Statuen 
sind äusserst selten erhalten, indessen zeigen zwei Bei- 
spiele, dass es deren gab. Beide sind in kolossaler Grösse, 
die eine bei Kermansehah ganz roh, die andere in den 
Ruinen von Schahpur (das Bild eines Fürsten, vielleicht 
Sapofs I., in der 'l'racht wie auf den Reliefs] besser ge- 
arbeitet m). 
Auch die Malerei wurde im Sassarmiderlreiche geübt. 
Man hatte Maler von bedeutendem Ansehen, der Sage 
zufolge war ein solcher: Schahpur, der Abgesandte Chos- 
roes an Schirin. Von ihrer Malerei ist uns zwar nichts 
a") Ueber die Statue bei Kermanschah, Ritter IX. 378. Vnn der 
bei Schahpur (sie ist 15 V1 Fuss hoch, nach Ritter VIII. S40) finden 
sich gute Abbildungen bei Texier, Description de  
et la Blesopotamie, tab. 149, 150. Leider sind von diesem KVei-ke, 
welches künftig die besten Anschauungen der persischen Kunst ge- 
währen wird, bisher nur die ersten Lieferungen erschienen.
	        
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