Ritterliche
und
phantastische
Richtung.
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meuchelmörderiseh durch einen Verrath, der seinen Sohn
auf den Thron erhob. Die Sage knüpft auch Schirins
und Fcrhads Ende an das seinige, verzweifelnd gab sich
Schirin mit eigenem Dolche den Tod und Ferhad stürzte
sich von den Felsen in den Abgrund.
Es kann überraschen, dass diese phantastisch-poeti-
sehe Richtung auf dem Boden einer so strengen Religion
und einer harten Despotie gedieh. Allein grade diese Stren-
ge erleichterte es. Die Lehre Zoroasters, indem sie das
Leben mit einer Menge von Vorschriften belastete und
einzwängte, gab einen Anreiz, in allen Gebieten die nicht
von religiösen Besimmungen beherrscht waren sich frei
und ausgelassen "zu bewegen. Die Folgen eines dualisti-
sehen Systems waren schon in der glänzenden Despotie
der alten Perserkönige in ähnlicher Weise zu erkennen;
jetzt "traten sie um so mehr in volles Licht, als beson-
ders in diesen letzten Zeiten der Sassanidenherrschalt
die feste Anhängliehkeit des Volkes an den Ormuzddienst
schon mannigfaeh erschüttert war. Dieselbe Bewegung,
Ivelche in Arabien den verschiedensten Culten Eingang
verschaffte, fand auch in Persien statt. Die lange Herr-
schaft griechischer Fürsten war nicht ohne Einfluss ge-
blieben, die ehristliche Lehre hatte weite Verbreitung er-
langt. Schon frühe waren hier Sektenstifter aufgestan-
den; Mani (geb. 240) versuchte eine Verschmelzung des
Christenthums mit dem persischen Doppelsystem, Mazdak
unter Chosroes I. predigte in ausschweifenden Lehrsätzen
Gemeinschaft der Güter und VVeiber und fand zahlreiche
Anhänger. Das
drückten Sekten
Entstehen dieser Verfolgten und unter-
ist mehr ein Zeichen als eine Ursache
der beginnenden Auflösung des alten Glaubens,
durch das Eindringen europäischer Wissenschaft
welche
und in-
III.