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Die
Perser
unter
den
Sassaniden.
Schwert und Schild, das Geschirr ihrer Pferde ist über-
aus prächtig. Sie lieben abenteuerliche Züge, welche in
den Mund des Volks übergingenruud in Liedern verbrei-
tet
wurden.
Ueberhaupt war die Phantasie angeregt, zum Wun-
derbaren und Mährchenhafteil geneigt. Schon bei den
alten Persern finden wir Spuren einer solchen Richtung;
durch den Lauf der Geschichte, durch die kühnen, alles
vermittelnden Züge Alexanders, durch die Kriege seiner
Nachfolger in diesen Gegenden und durch die Verbin-
dung orientalischer und griechischer Elemente, endlich
durch den frischem Sinn des parthischen Stammes bekam
sie einen höhern Schwung, und suchte und fand reichliche
Nahrung in indischen Fabeln und einheimischen Ueber-
lieferungen, die im Laufe dunkler Jahrhunderte sich im-
mer Wunderbarer gestalteten. Mit den uralten, halb alle-
gorischen "Mythen der Weltschöpfung durch Ormuzd und
seine Genien mischten sich die Nachrichten von den Käm-
pfen der frühem Perserkönige; ihre Feldherrn wuchsen
zu riesenhafteir Gestalten, die mit bösen Genien und
Drachen zu kämpfen hatten, von Zauberern und Feen
beschützt wurden. Auch die Gegenwart wurde dann von
dem Volke aufgefasst und bald ausgeschmückt und ver-
grössert, und es kam auf diese Wfeise eine Fülle von
Sagen und anmulhigerl Mährchexl in Umlauf, welche spä-
ter von den muhamedanischen Persern verarbeitet und
aufgezeichnet wurden und auch dem Abendlande reichen
Steif gaben.
Der Glanzpunkt des sassanidischen Reichs trat ziem-
lich lange nach seiner Gründung ein, unter Chosro es,
mit dem Beinamen: Nusehirvan, d. i. der Grossmiithige
oder Gerechte, einem Zeitgenossen Justinians, dessen
reichen