Die
Perser
unter
den
Sassanidelm.
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Heere, und gab durch kluge Anordnungen der innern Ver-
waltung grössere Festigkeit. Er gründete die kräftige
Dynastie der Sassaniden, welche das alternde römische
Reich in fortdauernden Kriegen hart bedrohete und erst
bei dem Eindringen der Araber gestürzt wurde.
Dies neue Reich schloss sich wie in der Religion so
auch in der Verfassung an "die Gewohnheiten der alten
Perser an. Aber dennoch war manches anders geworden.
Vielleicht ein Ueberrest griechischer Ansichten, von Alex-
anders Zügeil her bis an die Gränzen Indiens verbreitet,
mehr noch der rohe aber kräftige Sinn, mit welchem die
Parther das stammverxxrandte, aber erschlaffte Volk der
persischen Länder erfrischten , gab dem neupersischen
Reiche einen mehr abendländischen Charakter; die alte
Verwandtschaft mit dem germanischen Stamme tritt hier
deutlicher hervor. Gestützt auf den Beistand der Magier
und im Geiste des Orients hatte zwar Ardschir seinem
Reiche eine despotische Verfassung gegeben, aber so,
dass er dem kriegerischen Geiste seines Adels schmei-
chelte und ihn für sich gewann. Es bildete sich eine
rohe Ritterlichkeit aus; frühe wurde der junge Edelmann
in eine Kriegsschule aufgenommen, zu WVaffenübungen
und in adliger Sitte erzogen, und dann auf sein Schloss
entlassen, um beim ersten Waffenrufe mit seinen Mannen
zum Heere zu stossen. Dieser Adel bildete den Kern
der persischen Reiterei, die mit der Flüchtigkeit ihrer
Rosse und der Sicherheit ihres Bogenschusses den Römern
so gefährlich war, Während die schlechtgeordileteil Schaa-
ren des Fussvolks den Legionen nur schwachen Wider-
stand leisteten. In diesen Reitern erkennen wir das Vor-
bild unserer Ritter des Mittelalters; sie sind recht ritter-
lich geschmückt, tragen Panzer, befederte Helme, Spiess,