Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Religiöse 
Gährung. 
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Sitz einer Vermischung aller Religionen. Was damals 
in philosophischen Secten vorgearbeitet War, fand Ein- 
gang in das Volk in religiöser Gestalt. Jeder Schwärmer, 
jeder Priester entarteter orientalischer Traditionen wurde 
nunmehr "gern gehört und bildete sich gläubige Anhänger. 
Die Götter aller der Länder, welche das römische Schwert 
besiegt hatte, schienen sich aufzulehnen, und ihren na- 
türlichen Boden verlassend das ganze Reich ihrer Herr- 
scher in Besitz zu nehmen. Wie sehr die Bacchischen 
Lehren um sich griffen, sahen wir schon an den Dar- 
stellungen der Sarkophage. Aber auch die ägyptischen 
Mysterien der Isis und des Serapis, schon Frühe in Rom 
bekannt, Wurden nun eifriger gesucht; der Dienst des 
persischen Mithras verbreitete sich bis unter die galli- 
schen und germanischen Legionen , wie die zahlreich 
vorgefundenen Denkmäler unsrer nordischen Länder be- 
weisen. Syrischer Sonnencultus kam schon durch Sep- 
timius Severus_in die Hauptstadt, endlich sogar ein 
Priester desselben, Heliogabal, auf den Thron. Daneben 
aber griffen mysteriöse Lehren um sich, die an den ein- 
heimischen Cultus sich anschlossen und einen oder den 
andern der hellenischen oder italischen Götter zum Pan- 
theos, zum Allgotte, als Haupt der andern Götter er- 
hoben. Auch dies war eine Wirkung jener asiatischen 
Lehrern. 
Die griechischen Göttersagen, wenn auch aus reli- 
giösen Darstellungen des Naturlaufs eiltstanden, hatten 
durch die dichterische Phantasie der Griechen das Ge- 
ln-ägeq dieses Ursprungs ganz verloren. In jenen asiati- 
schen Lehren dagegen sind diese Naturanschauungen 
nur schwach verhüllt, und zwar sind es stets solche , 
welche auf das Leben der Natur im Ganzen hindeuten;
	        
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