Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Dritte 
Periode 
Äbyz. 
der 
Plastik 
Malerei. 
jener Mosaiken der frühem Jahrhunderte, aber sie ist; 
völlig erstarrt, leblos und dabei oft mit einem Anspruch 
auf eine steife Grazie und Lieblichkeit verbunden. Die 
Züge sind in hergebrachten, von der Natur mannigfach 
abweichenden typischen Formen gehalten; das Auge, 
besonders der Augapfel gross, die Wölbung gering, die 
Nase schmal, der Raum zwischen Nase und Mund sehr 
gross, der Mund mit affectirter Zierlichkcit klein. Das 
ganze Gesicht ist sehr oval, lang und breit,-auf dünnem, 
oben etwas abnehmendem Halse. In der Gewanduxig 
sind noch immer Spuren des antiken Styls, aber eines 
völlig missverstandenen; die Falten setzen noch unge- 
fähr in den Richtungen an, welche sie durch die Formen 
des Körpers erhalten müssten, aber sie sind unverstän- 
dig und ohne alle Flächen durchgeführt, so dass sie mit 
feinen "verwirrten Strichlagen den ganzen Körper be-- 
decken, Welche daher wie zerhackt aussieht. Die Gestal- 
ten sind lang und hager, die Hände übermässig lang 
und gross, die Finger hässlich gekrümmt oder mit stei- 
fer Zierlichkeit gehalten. Die Bewegungen endlich sind 
hart und geben fast keinen Ausdruck als den einer 
knechtischen Demuth. Die Farbe hat einen braunen und 
schweren, doch nicht unangenehmen Ton; nur an den 
Fleischtheilen ist das Colorit auffallend gelb und dunkel; 
und trägt dazu bei, dem Ganzen den Ausdruck des Mu- 
mienhaften zu geben g).  
Auch in diesen Bildern haben sich die allgemeinen 
architektonischen Grundlagen der Kunst noch einiger- 
massen erhalten; die Technik ist noch ihrer Sache sicher, 
i?) "Indessen ist der dunkle Ton dieser Bilder ohne Zweifel auch, 
wenigstens zum Theil, eine Wirkung der Zeit, des Nachdunkelns 
der Farben, der Verhärtung des Fimisses, des Lampendalnpfes.
	        
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