Dhie
'l'hüren
der
Paulskirche
bei
Romu
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Beschauer mit ihren hohlen Flächen gespenstisch an i).
Man sieht daraus, dass der Künstler, der die leichtere
und dankbarere Auffassung verschmähete, einen solchen
Eindruck beabsichtigt hat. Vielleicht und sogar wahr-
scheinlich stellte man zwar nicht eine bewusste Ueber-
legung an, ob Profil oder Vorderansicht zu wählen seien;
man war schon so sehr des 'l'hatkräftigei1 entwöhnt, dass
man an eine andere Haltung als _die des ruhigen Er-
scheinens gar nicht dachte. Allein dass man sich auch bei
solcher Ausführung daran befriedigte, zeigt doch," dass
der Geschmack an dem 'l'rüben und Grauenhaften keinen
Anstoss nahm, dass es ihm die Stelle des Würdigen und
Majestätischen vertrat, und als charakteristische Aeusse-
rung der Heiligkeit galt. Ohne Zweifel war diese Rich-
tung noch eine neue, kund da wo man ältern Vorbildern
folgte, sprach sich daher dieser Geist iricht mit gleicher
Stärke aus. Wir bemerken unter den Darstellungen der
einzelnen Felder eine Verschiedenheit. Die Momente aus
dem Leben des Heilandes, namentlich die Verkündigung
und andere sindunoch von besserer Zeichnung, die Mar-
tyrien ohne Uebertreibung, dagegen die wiederholt vor-
kommenden Figuren der Apostel .auf ihrem Sterbebette
von der höchsten Starrheit, mumienartig, im langweiligsten
Einerlei dargestellt. Aber auch bei den einzeln stehenden
Gestalten hat das Leblose schon eine hohe Stufe erreicht.
Sie haben alle übermässig lange Verhältnisse, indem sie
zehn bis dreizehn Kopflängen messen, und häufig ist die
untere Hälfte des Körpers viel grösser als die obere. Der
ü) Itreilich War schon vor dem Brande vom J. 1822 die Schmelz-
arbeit, mit welcher die Köpfe ausgefüllt gewesen waren, verschwunden,
so dass wir von diesen aufAgiireoilrts Zeichnungen (Sculpt. t.13. KT.)
mu- das hohle Oval sehen. Doch fand Bumolrr (It. Forsch. I. 303.)
Welcher sie noch stellenweise sah, sie dilrchhin roh und verilossen.
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