Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Die 
Thüren 
der 
Paulskirche 
bei Rom. 
225 
meinen übrigens war der byzantinische Kunstcharakter- 
fremden Vorbildern nicht sehr zugänglich, und namentlich 
konnte das phantastische Element, das um diese Zeit bei 
Arabern und Franken üppig Wucherte, auf diesem dürren 
Boden nicht Wurzeln schlagen.  
Ohne Zweifel blieb das künstlerische Gefühl und Ge- 
schick 
für 
die 
kleinem 
Dimensionen 
und 
die 
leichtere 
'l'echnik der Miniaturen viel länger ausreichend, als für 
grösscre Werke. WVie weit schon im 11. Jahrhundert an 
diesen die Erstarrung gediehen War, können wir am Zu- 
verlässigsten an den Zeiclmungen eines noch bis vor 
Kurzem erhaltenen, sehr ausgedehnten und kostbaren 
Werkes ersehen. Ich meine die ehernen Thüren der 
(im J. 1822 abgebrannten, jetzt bekanntlich wieder auf- 
gebauten) Paulskirche bei Rom. Sie waren von Holz, 
aber mit starken Platten von Bronce belegt, Welche der 
Höhe nach in 9, der Breite nach in 6 Felder abgetlleilt, 
im Ganzen also 54 'l'afelu mit Bildwerk oder Inschriftelm 
gearbeitet , 
in das Me- 
enthielten. Die Gestalten sind nicht erhaben 
sondern nmjmit äussern und innern Contnren 
tall eingegraben und mit Silberdraht ausgelegt. Zwölf 
dieser Felder geben das Leben Christi, andre die stehen- 
den Figuren der Propheten und Apostel, andre endlich 
die Darstellung des Todes der letzten, die übrigen sind 
mit Kreuzen, Adlern und Insehrifteil ausgefüllt. Diese 
belehren uns, dass das Werk in Constantinopel und zwar 
im Jahre 1070 in der Zeit des Mönchs Hildebrand, des 
nachherigen Pabstes Gregor VIL, auf Kosten oder mit 
Beihülfe des Consuls Pantaleone gefertigt sind m). Dieser 
4) Die lateinische Inschrift, welche dies besagt, enthält den 
Irrtllunn, dass sie den damals regierenden Palast statt Alexander II. 
als Alexander lV. bezeichnet, der doch erst 1254- erwählt wur- 
III.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.