Zunelxmendes
Erstarren.
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Stoffe behandeln sollte Die Einförmigkeit und lieblo-
sigkeit der iinstern Gestalten nimmt immer mehr zu. Die
Personifieationen beschränken sich zwar mehr auf herge-
brachte Typen, aber sie verschwinden auch jetzt noch
nicht, und wir werden sie selbst im germanischen Mittel-
alter noch wiederfindeniiii). Der Ausdruck geistlicher
Strenge und Würde gelingt zwar noch gewölmlieh, auch
andre Motive sind noch hin und wieder glücklich ausge-
führt; aber meistens nur da, wo alte Vorbilder dem Maler
vorsehwebten, während sonst das geistige Interesswganz
schwindet und die lebendigsten Vorgänge matt, steif und
seelenlos, ohne Frische der Phantasie oder mit dem über-
triebenen, gefühllosen Eifer dargestellt sind, welchen sich
knechtischer Sinn angewöhnt. Auch das Technische leidet
ungeachtet aller Sorgfalt und Sauberkeit an manchen
Mängeln. Die Farben werden oft grell und bunt, der
Gebrauch des Goldes in Gründen, Gewändern und Nimben
nimmt immermehr zu, während die Umrisse der Gewän-
der gewöhnlich mit schwarzer Farbe gemacht sind, wo-
durch der Gesammteindruck der Bilder dem von bunt-
illuminirten Federzeichnungen gleicht.
Während bei den historischen Darstellungen die Phan-
tasie ganz zu schlafen scheint, {inden wir in den Ma-
nuseripteil des 11. Jahrh. eine Neuerung phantastischer,
S0 an der Gestalt des Kaisers Alexius in dem kostbaren MS.
der Panoplia (d. h. das nvVadenmagazinßß nämlich gegen alle Ketzerei)
welches auf Befehl dieses Kaisers zusammengetragen wurde. Aginc.
Peinl. t. 58. n. 2.
ä?) VVahrheit und Gerechtigkeit stehen neben dem Throne des
Kaisers (MS. v. J. 1080. WVaagexi a. a. O. S. 227). Milde und Gerech-
tigkeit flüstern dem Erlöser zu, indem er den Kaiser und dessen Sohn
segnet, V. J. 1118. Ag. l. 59. Personificationen der Tugenden und La-
ster in dem MS. des (Ilimax, aber blnss durch die Beischriften nicht,
dnrrh Ausbildung der Gestalt charaklerisirt. t. 52.11. Plallnera. a. O.