zunehmendes
Erstarren.
Dritte
Epoche.
der byzantinischen Kunst.
Verfall
Bei der abendländischen Kunst, die uns später zu
betrachten bleibt, werden wir das elfte Jahrhundert als
eine Gränze erkennen, von welcher ein Aufsteigen, ein
allmäliges zwar, aber entschiedenes beginnt. Auch in
der byzantinischen Geschichte bildet es einen, wenn-
gleich Weniger plötzlichen Wendepunkt, nur in umgekehr-
ter Richtung, während dort der Weg sich aufwärts wen--
det, zieht er sich hier nach unten. Eine äusscre Begeben-
heit, welche diesen zunehmenden Verfall herbeifiihrte, ist
nicht vorhanden; neue Bilderstürme, verheerende Durch-
züge barbarischer Feinde durch die innern Provinzen
traten nicht ein. Zwar zeigt die Geschichte der ersten
Hälfte dieses Jahrhunderts Empörungen, unglückliche oder
doch unehrenvolle Kriege, einen raschen Wechsel schwa-
cher Regenten, aber solche Erscheinungen waren dem
Reiche nicht neu. Die Hauptstadt selbst erhielt sich noch
immer in altem Glanze, durch Handel und Gewerbe, durch
die Benutzung hergebraehter Kenntnisse und ererbter
Schätze reich und blühend. Bald nach der Mitte des
Jahrhunderts (10.57) kam sogar das neue und kräftigere
Geschlecht der Komnenen auf den Thron, welches we-
sentlich zur länger-n Erhaltung des Reiches beitrug. Als
am Ende desselben die Kreuzfahrer das byzantinische
Reich durchziehen, erregt zwar die 'l'reulosigkeit und Hin-
terlist seiner Bewohner und Beamten ihren Zorn, aber
sie betrachten doch die geregelten Institutionen mit V er-
wunderung; und beugen sich vor der Macht des Autokra-
tors. Dass die Zeichen des Verfalls grade jetzt sichtbarer
eintraten, war nur die Wirkung längst vorhandener Ur-