Allegorien.
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fasste Sammlungen der Martergeschichtexl, Menologieln,
in welchen man die Heiligen von wilden Thieren zerris-
sen, auf dem Roste verbrannt, unter dem Schwerte des
Henkel-s abbildete.
Neben diesen neuen Gegenständen, bei denen man
auf die härteste Wirklichkeit einging, erhielt sich aber
noch ein Ueberrest der antiken Richtung auf das Heitere
und auf die Personification von natürlichen Dingen und
geistigen Eigenschaften. An den Bildwerken der Kata-
komben konnte bei der vorherrschenden Symbolik die
Beibehaltung der Flussgötter und ähnlicher Gestalten nicht
befremden. Auch in den musivischen Bildern wird der
Jordan
fortwährend
als
ruhender Greis
mit
der Urne dar-
gestellt. Man gebrauchte aber auch die Personilication
nicht bloss bei solchen Naturgegenständen, sondern be-
diente sich ihrer auch häuiig zur Versinnlichung morali-
scher Eigenschaften. In einem Manuscript des Dioscoridcs
aus dem 6. Jahrhundertii) ist die Prinzessin, für welche
das Buch bestimmt war, zwischen den durch Inschriften
bezeichneten Gestalten der Seelengrösse und der Klug-
heit dargestellt, während die Dankbarkeit zu ihren
Füssen liegt, und die Genien der bildenden Künste sie
umgeben. Wie üblich aber auch noch später solche Per-
sonilicationen waren, zeigt ein Psalterium aus dem" 10.
Jahrhundertiiii), in welchem davon der ausgedehnteste
Gebrauch gemacht ist. Da singt David bei seiner Heerde
in Begleitung der Melodeia, während im Hintergründe
das Waldgebirge von Bethlehem als braune männli-
che Gestalt mit dem grünen Zweige in der Hand ru-
Bibl.
der Kaiserl.
Agiuc.
X-Vien.
H) In der Bibl. zu Paris,
XVaagen a. a. O. S. 217 ff.
die
ausfül
Beschreibung
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