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Periode
der
byz. Plastik
u. Malerei.
die allgemeine Stimme sich dagegen erklärte. Selbst die
Mitglieder des kaiserlichen Hauses waren oft getheilt.
Es kam zu widersprechenden Beschlüssen, zu blutigen
Kämpfen, zu grausamen Verfolgungen der Mönche und
anderer Bilderfreunde, zur wiederholten Aufrichtung und
Zerstörung der Bilder, bis endlich nach mehr als hundert-
jährigem Streite (842) die Bilder-Verehrung aufs Neue
und bleibend anerkannt wurde.
Den Einfluss dieser Streitigkeiten darf man sich nicht
allzugross vorstellen. Die Bilderstürmer selbst gingen
keinesweges soweit wie der Koran, dass sie jede Ab-
bildung eines Lebendigen missbilligten. Sie liessen sich
und die ihrigen in Bildnissen darstellen, sie schmückten
ihre Paläste und selbst die Kirchen mit Malereien von
Jagden oder von ländlichen Scenen und Thierstücken.
Auch gab es beständig selbst berühmte Maler, welche im
Stillen die Gläubigen mit Bildern versorgten Es war
nur der kirchliche Gebrauch, wider den man eiferte, die
Kunst selbst lag ausserhalb des Streites und litt nicht
unmittelbar dadurch. Daher finden wir denn auch in den
Malereien, welche bald nach der Beilegung des Bilder-
streites gefertigt sind, noch dieselbe 'l'üehtigkeit, diesel-
ben 'l'raditionen, dieselben Motive unverändert vor
Theophilus und sein Sohn Michael liessen den Palast Margarila
mit Thierstückeim, den Saal Kmnilas mit lllllSiViSChEll Figuren, welche
Früchte pflücken, die Wallienkanlmer (Eros) mit kriegerischen lYlule-
reien ausschmücken. Theophan. contin. lib. III. c. 43. Ueber die un-
lleiligen Bilder in den Kirchen wird geklagt (c. der berühmte
Maler Lazarus (olme Zweifel derselbe, welcher später als Gesandter
des Kaisers Michael nach Rom kam; Anast. in Bened. III.) hörte auch
im Kerker nicht auf zu malen (e. Bildnisse sind erwähnt (m18).
M) Vvaagenu a. a. O. III. S. 202. in der ausführlichen Beschreibung
eines Codex aus der Zeit des Basilius Macedo (867-886).