Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Erste 
Periode 
der 
byz. 
Plastik 
Malerei. 
werden durch musivische Darstellung entstellt; der kalte 
Glanz der Steine contrastirt allzusehr mit der Wärme 
des Lebens. Die grossen Mosaiken der heutigen Peters- 
kirche geben dafür den unzweideutigsten Beweis. Einer 
Kunstrichtung dagegen, welche sich mit dem Strengen, 
Hohen und Einfachen begnügt, ist dieser ernste, feierliche 
Glanz nicht ungünstig, er erhöht ihre Würde. Der Styl 
und die Technik kamen sich daher entgegen und ich 
glaube kaum, dass blosse Malerei dieselbe schlagende 
Wirkung ausüben würde. Allein ebenso ist es Wahr, 
dass die Vorliebe für diese schwierige , einer freien 
Aeusseruxig des Geistes ungünstige Technik ein mitwir- 
kender Grund war, um die Anforderungen an das Lebens- 
volle und Individuelle der Darstellung immer tiefer zu 
stellen, und so die Erstarrung der Kunst zu befördernil). 
Von den Tafelbildern der Zeit haben wir keine 
nähere Kenntniss, wahrscheinlich kamen sie wenig vor, 
weil in den Kirchen der Altar noch ein einfacher Tisch 
war, und dem Luxus der Reichen diese Kunst nicht ge- 
nügte. Von der Miniaturmalerei ist weiter unten die 
Rede. Die Sculptur war zwar nicht die beliebteste Kunst 
der Zeit, aber sie wurde vielfach geübt. In jeder Art 
a") Die chronologische Reihe der auf uns gekonxmeneil Mosaiken: 
des 5. und 6. Jahrh. ist etwa Folgende: S. M. Maggiore in Rum 
(425-30), die Basilika des h. Joll. und die Grabkirche der Galla 
Placidia in Ravenna. (430-440), der Triumphbogen in der Paulskirchc 
(um 440), die Ueberreste im Baptisterium des Laterans (462), die 
Tauflgapelle und S. Apollinare nuovo in Ravenna (vor dem Tode des 
Theodorich 526), S. Cosma e Danniano in Rom (unter Papst Felix IV. 
526-530)" S. M. Maggiore und S. Michele in Africisco in Ravenna 
(nach 526), S. Vitale (534-547), 5- Sophia in COIISHIIIÜIIOPGL Ab- 
laildungexl findet man in CialnpinPs Vetera monnmenta zahlreich und 
schlecht, bei Aginc. Peint. (ab. 14. III, leider meistens sehr klein, die 
aus den Kirchen Roms bei Gutcnsohxl und Knapp a. a. O. sehr gut.
	        
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