Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Der 
lllosaikexltypus. 
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zusammengestellt; und diese Parallele ist, da es sich auf 
beiden um ähnliche Gegenstände, um Kriegsvorfälle han- 
delt , recht belehrend. Jene Reliefs stehen schon bei 
weitem nicht mehr auf der Höhe der alten Kunst; mit 
der edlen Schönheit des Parthenonfrieses, mit der Kraft 
der Amazonen und Centaurenkämpfe darf man sie nicht 
vergleichen, aber wie bedeutend erscheinen sie uns neben 
diesen christlichenBildern. Dort ist lebendige Handlung, 
natürliche, feste Stellung, eine gewisse soldatische WVür- 
de, mitunter selbst ein energischer Ausdruck des Gefühls. 
Hier dagegen sind schon die Glieder nicht mehr recht 
zusammenhängend, die Dimensionen nicht völlig überein- 
stimmend, die Bewegungen durchweg lahm und langsam, 
die Kniee der Gehenden senken sich, wie erschlafft. Man 
kann es bemerken, dass der Ausdruck der That von den 
Künstlern nicht mehr beachtet wurde; bei den Kriegs- 
leuten mit Helm und Speer sieht man oft eine süssliche 
Neigung des Hauptes nach der Seite, bei den wandernden 
Schaaren blicken die Einzelnen ganz nach vorne zu auf 
den Besehauer hin. Von jener Kraft, die in den heiligen 
Gestalten so imponirend auftritt, ist hier wenig zu finden; 
an ganz unrechter Stelle werden wir an die Weiche Stim- 
mung der Katakombenkunst erinnert. Wir sehen, die 
Kunst ist nicht mehr auf die Darstellung der That einge- 
richtet, ihre Formen eignen sich nur für das L eidende. 
Dies mag wohl einer der Gründe gewesen sein, welche 
die öftere Wiederholung solcher historischen Momente in 
den Kirchen verhinderten. Auch unter den Gegenständen, 
welche ein Leiden ausdrücken, vermied man das Kräf- 
tige- WiP finden, wie erwähnt, manche Darstellungen 
aus der Lebensgeschichte des Herrn, aber immer sind 
sie aus Seiner Kindheit genommen; die Passion , die 
III. 13
	        
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